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    Verhütung – Anwendung, Wirkung und Sicherheit aller Methoden

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    Dein Kinderwunsch ist abgeschlossen? Du möchtest noch keinen weiteren Nachwuchs? Oder Du denkst noch gar nicht an ein Kind? Dann gibt es kein Entkommen: Du musst Dich mit dem Thema Verhütung beschäftigen. Neben der klassischen Pille gibt es noch viele weitere Methoden der Verhütung.

    Erfahre hier, wie sicher die einzelnen Methoden sind, wie sie wirken und wie sie angewendet werden. Außerdem verraten wir Dir die Vor- und Nachteile moderner Verhütungsmethoden und mit welchen Kosten Du rechnen musst.

    Was ist Verhütung?

    Als Verhütung wird die Maßnahme bezeichnet, die verhindern soll, dass beim Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau eine ungewollte Schwangerschaft eintritt. Dazu gibt es verschiedenste Optionen. Neben hormonellen Verhütungsmitteln gibt es eine breite Palette nicht-hormoneller Verhütungsmittel, zu denen die Barrieremethoden und die chemischen Verhütungsmittel zählen. Nicht zuletzt erfreut sich auch die natürliche Verhütung ohne einen Eingriff in den Körper der Frau wachsender Beliebtheit.

    Die hormonelle Verhütung

    Die hormonelle Verhütung beruht darauf, dass dem Körper regelmäßig künstlich hergestellte Hormone zugeführt werden, die den weiblichen Hormonen, den Östrogenen und Gestagenen ähnlich sind. Diese Hormone bewirken im Körper der Frau beispielsweise eine Veränderung im Aufbau der Gebärmutterschleimhaut oder eine Veränderung des Zervixschleims. Außerdem können bestimmte Hormone den Eisprung einer Frau unterdrücken, sodass keine Befruchtung mehr möglich ist.

    Die Mikropille (Kombinationspille) – Wirkung, Anwendung, Sicherheit

    Die Mikropille ist ein gering dosiertes Hormonpräparat, bei dem 2 Wirkstoffe kombiniert werden. Dabei handelt es sich um ein niedrig dosiertes Östrogen (meist Ethinylestradiol) und ein Gestagen.

    Das Gestagen sorgt zum Beispiel dafür, dass sich der Schleim im Gebärmutterhals (Zervixschleim) so verdickt, dass er keine Spermien in die Gebärmutter mehr hindurchlässt. Außerdem verhindert das Hormon, dass sich die Gebärmutterschleimhaut stark aufbaut. Dadurch kann eine Einnistung der Eizelle verhindert werden. Auch wird bei der Pille der Eisprung hormonell unterdrückt.

    Bei der Mikropille nimmst Du 21 Tage lang täglich eine Pille ein. Dann folgt eine Pillenpause von 7 Tagen, in der die Regelblutung einsetzt. Im Anschluss daran fährst Du mit der Einnahme der Pille fort, indem Du mit einer neuen Packung beginnst.

    Die Mikropille gehört zu den sichersten Verhütungsmethoden. Der sogenannte Pearl-Index, der die Sicherheit eines Verhütungsmittels angibt, liegt bei 0,1 bis 0,9. Das bedeutet, dass 1 bis maximal 9 von 1000 Frauen, die die Pille nehmen, binnen eines Jahres schwanger werden.

    Vorteile der Mikropille

    Die Vorteile der Mikropille sind:

    • Kann intensive und schmerzhafte Monatsblutungen abmildern
    • Keine Verschlimmerung bestehender Symptome wie Akne, Haarausfall, starkem Haarwuchs, Zystenbildung an den Eierstöcken
    • Taggenaue Bestimmung des Menstruationsbeginns möglich
    • Spontane körperliche Liebe ohne Unterbrechung möglich
    • Ab dem ersten Einnahmetag wirksam

    Die Nachteile der Mikropille

    Die Nachteile dieser Form der Pille sind:

    • Die Einnahme kann vergessen werden
    • Herabgesetzte Wirksamkeit bei Erbrechen und Durchfall
    • Nebenwirkungen wie Zwischenblutungen, Übelkeit, Brustspannen Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Wassereinlagerungen, Gewichtszunahme möglich
    • Erhöhtes Risiko für Thrombose, Schlaganfall und Lungenembolie (v.a. durch Rauchen, Übergewicht, familiäre Vorbelastung, Bettlägerigkeit, lange Flüge)
    • Leicht erhöhtes Krebsrisiko (Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs)

    Wenn Du die Kombinationspille als Verhütungsmittel wählst, solltest Du zu einem Präparat mit Levonorgestrel oder Norgestimat greifen. Diese Gestagene gelten aktuell als Gestagene mit dem geringsten Risiko für Thrombose. Oder Du wählst gleich eine östrogenfreie Pille aus. Dadurch kannst Du das Thromboserisiko ebenfalls reduzieren.

    Kosten für die Mikropille

    Die Kosten für diese Methode der hormonellen Verhütung belaufen sich auf bis zu 21 Euro monatlich für Frauen ab dem 23. Lebensjahr. Wenn Du sie als Mehrfachpack kaufst, ist sie günstiger. Gesetzlich versicherte junge Frauen zwischen 18 und 22 müssen für die Pille nur einen geringen Anteil von 5 bis 10 Euro zuzahlen. Den Rest übernimmt die Kasse.

    Die Minipille (Gestagenpille) – Wirkung, Anwendung, Sicherheit

    Die Minipille als weitere Variante der Pille kommt gänzlich ohne Östrogene aus. Sie enthält nur ein gering dosiertes Gestagen. Dies bewirkt in vielen Fällen, dass der Eisprung ausbleibt. Außerdem hilft es dabei, den Zervixschleim zu verdicken, sodass Spermien nicht in die Gebärmutter gelangen können. Auch hindert das Gestagen die Gebärmutterschleimhaut daran, sich für eine Einnistung aufzubauen und verschlechtert die Eileiterbeweglichkeit. Damit wird der Transport der Eizelle zur Gebärmutter erschwert.

    Die östrogenfreie Pille wird durchgängig 28 Tage lang angewendet. Die 7-tägige Anwendungspause gibt es bei der Minipille nicht. Hast Du eine Packung aufgebraucht, startest Du direkt am nächsten Tag mit der neuen.

    Auch die Minipille ist im Vergleich zu vielen anderen Verhütungsmitteln vergleichsweise sicher, wenn auch schon etwas weniger sicher als die Mikropille. Der Pearl-Index für diese Methode der hormonellen Verhütung liegt zwischen 0,5 und 3 – je nach Präparat. Das heißt, maximal 3 von 100 Frauen, die mit der Minipille verhüten, werden innerhalb eines Jahres schwanger.

    Vorteile der Minipille

    Die Vorteile der Gestagenpille sind:

    • Kein erhöhtes Thrombose-Risiko, daher für Risikogruppen geeignet (Übergewichtige, Raucherinnen, Frauen mit Gerinnungsstörungen)
    • Für stillende Mütter geeignet
    • Für Frauen geeignet, die durch Östrogene Nebenwirkungen bekommen

    Nachteile der Minipille

    Zu den Nachteilen der Gestagenpille zählen:

    • Einnahme immer zum gleichen Zeitpunkt (maximal 3 Stunden später, sonst besteht kein Empfängnisschutz mehr; Ausnahme: Gestagenpräparat Desogestrel)
    • Empfängnisschutz besteht nicht bei Durchfall und Erbrechen
    • Leichte Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Akne, Brustspannen, Übelkeit, Stimmungsschwankungen möglich
    • Zwischenblutungen oder Ausbleiben der Menstruationsblutung
    • Risiko für Eileiterschwangerschaft etwas erhöht

    Kosten für die Minipille

    Die Kosten für diese Art der Pille (Dreimonatspackung) liegen bei etwa 30 Euro. Bei Frauen bis zu 22 Jahren übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten. 18- bis 22-Jährige müssen lediglich einen Anteil von 5 bis 10 Euro hinzuzahlen. Frauen über 22 Jahren müssen für die Kosten selbst aufkommen.

    Pille für den Mann – Wirkung, Anwendung, Sicherheit

    Auch wenn viele Paare es sich wünschen: Die Pille für den Mann bleibt vorerst Zukunftsmusik. Es gibt zwar Forschungen, die sich mit verschiedenen hormonellen Verhütungsmitteln beschäftigen. Bislang konnte aber in der Praxis noch kein Präparat überzeugen. So bleiben die Risiken einer Pille für den Mann vorerst zu groß, um den Nutzen zu rechtfertigen.

    Nebenwirkungen wie eine Depression, Nachtschweiß oder eine geringere Libido kommen deutlich häufiger vor als bei der Pille für die Frau. Nicht wenige klinische Studien dazu mussten aus diesem Grund abgebrochen werden.

    Die Pille für den Mann würde über das Zuführen von Testosteron funktionieren. Dadurch würde die Spermienproduktion künstlich gestoppt bzw. die Beweglichkeit der Spermien gedrosselt werden. Auch nicht-hormonelle Präparate wurden in Studien getestet. Doch auch diese konnten bislang nicht den gewünschten Erfolg bringen.

    Die Pille für den Mann würde auf einen Pearl-Index von 1,1 kommen und damit zu den sehr sicheren Verhütungsmitteln zählen. Ob und wann sie allerdings auf den Markt kommt, bleibt abzuwarten.

    Spirale zur Verhütung – Wirkung, Anwendung und Sicherheit der Hormonspirale

    Die Hormonspirale greift laut Medizinern nur wenig in den Zyklus einer Frau ein. Das Gestagen Levonorgestrel, das in kleinen Mengen regelmäßig in die Gebärmutter abgegeben wird, verhindert, dass sich die Gebärmutterschleimhaut aufbaut. Außerdem führt das Hormon dazu, dass sich der Schleim im Gebärmutterhals verdickt und dass die Spermien in ihrer Beweglichkeit gehemmt werden.

    Die Hormonspirale wird bis in der Regel am 7. Tag nach Beginn der Periode eingesetzt. Dazu führt der Frauenarzt ein dünnes Röhrchen mit der Hormonspirale in die Gebärmutter ein und zieht das Röhrchen dann wieder heraus. Die Hormonspirale verbleibt hingegen in der Gebärmutter.

    Die Hormonspirale gehört mit der Mikropille zu den sichersten Verhütungsmethoden überhaupt. Der Pearl-Index für diese Spirale liegt bei 0,16.

    Vorteile der Hormonspirale

    Die Vorteile der Hormonspirale sind:

    • 3 bis 5 Jahre Liegedauer
    • Frau muss sich nicht mehr um Verhütung kümmern
    • Kein versehentliches Vergessen wie bei der Pille
    • Eisprung und natürlicher Zyklus bleiben erhalten
    • Wirkung ab sofort
    • Sehr geringes Risiko für Thrombose, da nur geringe Hormonmengen in den Gesamtkreislauf übergehen
    • Wirkung bleibt auch bei Erbrechen und Durchfall erhalten
    • Keine reduzierte Wirksamkeit durch andere Medikamente
    • Eine weniger intensive, lange oder schmerzhafte Periode
    • Kann in der Stillzeit verwendet werden
    • Überwiegend lokale Wirkung

    Nachteile der Hormonspirale

    Dies sind mögliche Nachteile der Hormonspirale:

    • Vollständiges Ausbleiben der Regel
    • Seltenere Monatsblutung
    • Zwischenblutungen
    • Nebenwirkungen: Kopfschmerzen, Spannungsgefühl in den Brüsten, Nervosität, sexuelle Unlust, depressive Verstimmungen, Akne
    • Evtl. leicht erhöhtes Risiko für Brustkrebs
    • Kann vom Körper abgestoßen werden
    • Verletzung der Gebärmutterwand bei Einlage (sehr geringes Risiko)
    • Erhöhtes Infektionsrisiko kurz nach Einlage
    • Risiko für Eileiterschwangerschaft etwas erhöht
    • Rein lokale Wirkung ist umstritten

    Kosten für die Hormonspirale

    Die Kosten für die Hormonspirale belaufen sich auf 250 bis 400 Euro. Inbegriffen ist hier der Preis für die Spirale, die Beratung, die Untersuchung und das Einsetzen. Die hohen Kosten sind ein klarer Nachteil dieser Methode. Allerdings entstehen durch die Pille auch Kosten, die zwar nicht auf einmal da sind, sich aber über die Zeit auch aufsummieren.

    Hormonstäbchen – Wirkung, Anwendung, Sicherheit

    Ein weiteres Verhütungsmittel ist das Hormonstäbchen. Dieses Hormonimplantat in Stäbchenform mit etwa 4 cm Länge wird bei einem kleinen operativen Eingriff an der Innenseite des Oberarms unter die Haut gebracht. Von dort aus gibt es kontinuierlich kleine Mengen Gestagen ab. Das Stäbchen zur Verhütung kann 3 Jahre im Körper verbleiben.

    Der Pearl-Index für das Hormonimplantat liegt bei 0,1. Es gilt damit als ein sehr sicheres Verhütungsmittel.

    Vorteile des Hormonstäbchens

    Die Vorteile dieser Methode der Verhütung sind:

    • Bis zu 3 Jahre Verhütungsschutz: Frau muss sich nicht regelmäßig um Verhütung kümmern
    • Für Frauen geeignet, die Östrogen nicht vertragen
    • Anwendungsfehler nicht möglich
    • Eine weniger starke Menstruation
    • Reduzierte Menstruationsbeschwerden wie Schmerzen
    • Bei Erbrechen und Durchfall bleibt Wirkung erhalten (daher gut geeignet für Frauen mit chronischen Magen-Darm-Erkrankungen)

    Nachteile des Verhütungsstäbchens

    Zu den Nachteilen des Verhütungsstäbchens können zählen:

    • Förderung von bestimmten Leiden wie Akne oder Haarausfall
    • Hormone wirken auf den ganzen Körper und greifen in den natürlichen Hormonhaushalt ein
    • Zwischenblutungen
    • Gewichtszunahme
    • Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmungen
    • Reduzierte sexuelle Lust

    Kosten für das Hormonstäbchen

    Das Hormonstäbchen kostet 350 Euro und bietet einen Empfängnisschutz für 3 Jahre. Es ist vom Preis her in etwa mit der Spirale vergleichbar. Die Kosten für das Hormonimplantat müssen ab dem 23. Lebensjahr selbst getragen werden.

    Dreimonatsspritze – Wirkung, Anwendung, Sicherheit

    Bei der Dreimonatsspritze oder Hormonspritze bekommt die Frau vom Arzt alle 3 Monate ein Gestagen in den Muskel im Oberarm oder am Gesäß gespritzt. Das Hormon unterdrückt den Eisprung und hindert die Gebärmutterschleimhaut daran, sich aufzubauen. Auch sorgt das Hormon dafür, dass der Schleim im Gebärmutterhals dicker wird, sodass Spermien nicht in die Gebärmutter gelangen können.

    Das injizierte Gestagen wirkt für 3 Monate im Körper und muss dann erneut zugeführt werden. Die Dreimonatsspritze sollte nur zur Anwendung kommen, wenn sich andere Verhütungsmittel nicht eignen.

    Die Hormonspritze ist mit einem Pearl-Index von 0,3 bis 0,8 sehr sicher. Das heißt von 1000 Frauen, die mit dieser Methode verhüten, werden binnen eines Jahres 3 bis 8 Frauen schwanger.

    Vorteile der Dreimonatsspritze

    Zu den Vorteilen der Hormonspritze gehören:

    • Frau muss sich nicht so oft mit Verhütung beschäftigen
    • Abnahme von Menstruationsbeschwerden wie Schmerzen
    • Anwendungsfehler sind ausgeschlossen
    • Auch in der 13. Woche besteht noch Empfängnisschutz

    Nachteile der Dreimonatsspritze

    Die Hormonspritze hat folgende Nachteile:

    • Spritze wird alle 3 Monate fällig
    • Nach Absetzen der Spritze kann es 12 Monate dauern, bis der Zyklus sich wieder einpendelt
    • Herabgesetzte Wirkung bei manchen Medikamenten möglich (z.B. Antibiotika)
    • Nebenwirkungen häufiger als bei anderen Gestagen-Verhütungsmitteln durch höhere Hormondosis
    • Unregelmäßige Periode, Zwischenblutungen bis zum Ausbleiben der Menstruation
    • Stimmungsschwankungen bis zur Depression möglich
    • Kopfschmerzen
    • Bauchschmerzen
    • Rückenschmerzen
    • Akne
    • Wassereinlagerungen
    • Gewichtszunahme
    • Störungen der Leberfunktionen
    • Erhöhtes Risiko für Osteoporose

    Kosten für die Dreimonatsspritze

    Die Kosten für eine Spritze zur Verhütung belaufen sich auf 30 bis 45 Euro. Frauen über 22 müssen die Kosten für diese Methode selbst tragen. Frauen bis 22 Jahre bekommen die Kosten von den Kassen erstattet.

    Verhütungsring oder Vaginalring – Wirkung, Anwendung, Sicherheit

    Der Verhütungsring funktioniert ebenfalls über die Freisetzung von Hormonen. Hier kommen Östrogen und Gestagen zum Einsatz, die bei diesem Verhütungsmittel über die Scheidenschleimhaut aufgenommen werden. Die Hormone verhindern den Eisprung, sodass eine Verhütung in der Regel gewährleistet ist.

    Der Vaginalring besteht aus flexiblem Kunststoff und hat einen Durchmesser von ungefähr 5 cm. Er wird zum Zyklusbeginn, also am 1. Tag der Periode, in der Scheide platziert und bleibt dort 21 Tage. Dann wird er entfernt, woraufhin gewöhnlich die Blutung einsetzt. Nach 7 Tagen kann dann ein erneuter Verhütungsring eingesetzt werden.

    Mit einem Pearl-Index von 0,4 bis 0,65 gehört der Vaginalring zu den sehr sicheren Verhütungsmethoden. Von 1000 Frauen werden im Schnitt lediglich 5 Frauen schwanger, wenn sie mit dem Hormonring verhüten.

    Vorteile des Vaginalrings

    Zu den Vorteilen des Verhütungsrings gehören:

    • Frau muss nicht so oft an Verhütung denken
    • Spontaner Sex ohne Unterbrechung möglich

    Nachteile des Vaginalrings

    • Nebenwirkungen durch Hormone möglich (Kopfschmerzen, Akne, Stimmungsschwankungen, Blutungsstörungen, Thrombose, Schlaganfall)
    • Wirkung bleibt auch bei Erbrechen / Durchfall erhalten

    Kosten für den Verhütungsring

    Die Kosten für den Vaginalring belaufen sich auf 60 bis 90 Euro pro Halbjahr.

    Hormonpflaster – Wirkung, Anwendung, Sicherheit

    Die hormonelle Verhütung kann auch über ein Hormonpflaster erfolgen. Dieses 4,5 x 4,5 cm große Verhütungspflaster gibt Östrogen und Gestagen an die Haut ab, über die diese Wirkstoffe dann in den Körper aufgenommen werden. Sie verhindern den natürlichen Eisprung und stellen so den Empfängnisschutz sicher.

    Das Pflaster kann auf dem Bauch, Po, Oberschenkel oder auf der Außenseite des Oberarms fixiert werden. Seine Wirkung hält daraufhin 1 Woche an und muss dann erneuert werden. Im natürlichen Zyklus verwendet die Frau 3 Pflaster. In der 4. Woche wird kein Pflaster aufgeklebt, sodass die Periode eintreten kann.

    Die Sicherheit dieser Methode ist mit einem Pearl-Index von 0,72 bis 0,9 hoch. Von 1000 Frauen, die diese hormonelle Verhütung anwenden, werden maximal 9 Frauen schwanger.

    Vorteile des Verhütungspflasters

    Die Vorteile des Hormonpflasters sind:

    • Empfängnisschutz auch bei Erbrechen und Durchfall
    • Anwendung nur 1 Mal wöchentlich

    Nachteile des Verhütungspflasters

    Der Nachteil des Hormonpflasters liegt in folgenden Nebenwirkungen und Besonderheiten:

    • Unregelmäßige Periode
    • Darf nicht in der Stillzeit verwendet werden
    • Nebenwirkungen durch Hormone möglich: Kopfschmerzen, Brustspannen, Depression, Zwischenblutungen, selten Thrombose

    Kosten für das Verhütungspflaster

    Die Kosten für das Hormonpflaster betragen etwa 18 Euro im Monat. In einer Packung sind 3 Stück enthalten. Eine Dreimonatspackung ist mit um die 48 Euro etwas günstiger, als wenn Du 3 einzelne Packungen kaufst.

    Hormonfreie Verhütung

    Aufgrund der Nebenwirkungen, die Hormone oft mit sich bringen, entscheiden sich viele Frauen heute für eine hormonfreie Verhütung. Der Vorteil: Es entfallen neben den leichteren Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen die möglichen schweren Nebenwirkungen. Dazu gehören etwa die Thrombose oder der Schlaganfall, die zuweilen durch Östrogen ausgelöst werden.

    Zur Verhütung ohne Hormone gehören die sogenannten Barrieremethoden, bei denen die Spermien zurückgehalten werden, die Sterilisation sowie die verschiedenen Varianten der natürlichen Verhütung.

    Hormonfreie Verhütung mit Diaphragma – Wirkung, Anwendung, Sicherheit

    Das Diaphragma ist eine der Barrieremethoden, mit denen Du ohne Hormone verhüten kannst. Das sogenannte Scheidenpessar ähnelt einem Hut mit Krempe und besteht aus einer dünnen Schicht aus Latex bzw. Silikon. Die „Krempe“ wird von einem flexiblen Drahtring gebildet.

    Das Diaphragma wird etwa eine halbe Stunde vor dem eigentlichen Akt in die Scheide eingeführt und vor dem Muttermund platziert. Am besten verwendest Du noch ein Gel, das die Spermien abtötet. Der korrekte Sitz wird unter frauenärztlicher Anleitung zuvor geübt. Außerdem muss ein Diaphragma vor der Anwendung vom Frauenarzt individuell angepasst werden, sodass es sicher sitzt. Denn es muss den Muttermund vollständig verschließen, damit Spermien nicht mehr in die Gebärmutter gelangen können.

    Der Pearl-Index liegt beim Diaphragma bei 16 bis 17. Das spricht für eine geringe Sicherheit, wenn man es etwa mit einer hormonellen Verhütungsmethode vergleicht.

    Wird das Diaphragma mit einem spermienabtötenden Gel kombiniert, kannst Du die Sicherheit etwas erhöhen. Der Pearl-Index liegt dann bei 4 bis 10. In der Hauptsache geht die mangelhafte Sicherheit auf Fehler in der Anwendung zurück. Auch kann es sein, dass das Diaphragma nicht korrekt angepasst wurde.

    Vorteile des Diaphragmas

    Die Vorteile des Diaphragmas sind:

    • Keine Hormone und damit verbundene Nebenwirkungen
    • Verhütungsmittel, das nur bei Bedarf zum Einsatz kommt
    • Geeignet für Frauen, die selten Sex haben
    • Kostengünstige Verhütungsmethode

    Nachteile des Diaphragmas

    Die Nachteile des Diaphragmas sind:

    • Nebenwirkungen durch zusätzliche Verwendung eines spermientötenden Gels (Brennen)
    • Muss erst an den Körper angepasst werden
    • Das Einsetzen erfordert einige Übung
    • Keine große Sicherheit durch häufige Anwendungsfehler

    Kosten für Diaphragma

    Die Kosten für ein Diaphragma liegen bei bis zu 50 Euro. Für das spermientötende Gel kommen nochmal etwa 9 Euro dazu. Im Vergleich zu den anderen Verhütungsmitteln ist das Diaphragma demnach eine sehr günstige Variante.

    Verhütung ohne Hormone mit Portiokappe – Wirkung, Anwendung, Sicherheit

    Die Portiokappe sieht aus wie ein Diaphragma – nur dass sie im Durchmesser kleiner ist. Auch dieses Verhütungsmittel ist elastisch und besteht aus Silikon oder Latex. Die Portiokappe wird mit etwas Übung in die Scheide geschoben und so platziert, dass sie den Muttermund verschließt. Dazu solltest Du ebenfalls ein spermientötendes Gel verwenden, das Du in die Portiokappe gibst. Dadurch erhöht sich die Sicherheit dieser Verhütungsmethode, denn Du verhinderst, dass die Spermien zur Eizelle vordringen können.

    Die Portiokappe muss wie das Diaphragma zunächst in der Größe individuell angepasst werden. Dazu gehst Du zu Deinem Frauenarzt. Wichtig: Die erforderliche Größe kann sich nach einer Geburt oder einer Gewichtszunahme ändern, sodass Du in diesen Fällen erneut zum Frauenarzt musst.

    Die Sicherheit der Portiokappe liegt mit einem Pearl-Index von 6 im mittleren Bereich.

    Vorteile der Portiokappe

    Die Vorteile der Portiokappe sind:

    • Hormonfreie Verhütung
    • Verhütungsmethode, die nur bei Bedarf zum Einsatz kommt
    • Durch latexfreie Alternative (Silikon) auch für Latex-Allergiker geeignet

    Nachteile der Portiokappe

    Die Nachteile der Portiokappe auf einen Blick:

    • Anpassung durch Arzt erforderlich (ggf. auch mehrmals)
    • Darf erst 8 Stunden nach Geschlechtsverkehr entfernt werden
    • Das Einsetzen muss geübt werden
    • Korrekter Sitz ist nicht garantiert
    • Einsatz soll möglichst vor Beginn des Liebesspiels erfolgen (nicht immer genau planbar)

    Kosten für die Portiokappe

    Die Portiokappe kostet um die 50 Euro. Hinzu kommen die Kosten für die Anpassung und das Spermizidgel (um 10 Euro).

    Hormonfreie Verhütung mit Kondom – Wirkung, Anwendung, Sicherheit

    Das Kondom ist der Klassiker unter den Verhütungsmitteln. Gleichzeitig zählt es zu den wenigen Möglichkeiten, bei denen ein Mann die Verhütung übernimmt. Der beliebte Gummiüberzug aus Kautschuk wird vor dem Eindringen über den erigierten Penis gestreift, sodass die Spermien nicht in die Gebärmutter gelangen können. Dadurch dass die Spermien im Kondom verbleiben, wird eine Schwangerschaft in den meisten Fällen verhindert.

    Der Pearl-Index für das Kondom wird mit 2 bis 12 angegeben. Die Sicherheit des Kondoms im Vergleich zu hormonellen Verhütungsmitteln ist also geringer. Dennoch: Bei korrekter Anwendung und ohne das Eintreten von Pannen ist das Kondom sehr sicher.

    Die hohe Versagerquote ist meist auf Anwendungsfehler zurückzuführen. So ist es möglich, dass der Penis nicht rechtzeitig nach dem Samenerguss aus der Scheide herausgezogen wurde oder dass das Kondom unbemerkt gerissen ist.

    Vorteile des Kondoms

    Ein Kondom hat den Vorteil, dass:

    • Der Mann die Verhütung übernimmt
    • Die Verhütung ohne Hormone erfolgt
    • Nur bei Bedarf verhütet wird
    • Es schnell erhältlich ist
    • Es vor Infektionskrankheiten (Aids, Genitalherpes, etc.) schützt

    Nachteile des Kondoms

    Kondome haben den Nachteil, dass:

    • Sie reißen können (Achtung: auf richtige Größe achten)
    • Sie die Scheidenschleimhaut reizen können
    • Das Liebesspiel unterbrochen werden muss
    • Das Lustempfinden reduziert sein kann
    • Sie nicht bei einer Latex-Allergie verwendet werden können (außer, es werden latexfreie Alternativen gewählt)

    Kosten für das Kondom

    Die Kosten für Kondome betragen etwa um die 9 Euro pro 10-er Packung. Ein 40er-Pack ist über die Zeit günstiger. Es ist für etwa 27 Euro erhältlich.

    Hormonfreie Verhütung mit Frauenkondom – Wirkung, Anwendung, Sicherheit

    Das Frauenkondom hat sich als Verhütungsmittel bei weitem nicht so etabliert wie das Kondom für Männer. Dennoch funktioniert es im Grunde genauso. Ebenso wie das Männerkondom besteht das Frauenkondom aus Latex oder einem Kunststoff. Doch hier bringt die Frau den flexiblen, 17 cm langen Schlauch vor dem Verkehr in die Vagina ein. Es muss übrigens nicht unmittelbar vor dem Sex platziert werden. Dies kann schon mehrere Stunden zuvor geschehen.

    Das Frauenkondom gehört zu den Barrieremethoden der Verhütung, da es verhindert, dass Spermien in die Gebärmutter gelangen und zu einer Schwangerschaft führen können. Es darf nur einmalig verwendet werden.

    Die Sicherheit des Frauenkondoms wird mit einem Pearl-Index von 5 bis 25 angegeben. Damit zählt es nicht unbedingt zu den verlässlichsten Methoden. Allerdings kommt es hier – wie beim Kondom für Männer – in den meisten Fällen aufgrund von Anwendungsfehlern zu einer ungewollten Schwangerschaft. Richtet man sich genau nach der Anleitung, soll das Frauenkondom auch relativ sicher sein.

    Vorteile des Frauenkondoms

    Zu den Vorteilen des Frauenkondoms zählen:

    • Schutz vor Infektionskrankheiten (Aids, Genitalherpes, etc.)
    • Keine Unterbrechung des Liebesspiels, da es schon Stunden vorher platziert werden kann
    • Stört nicht beim Tragen
    • Ermöglicht hormonfreie Verhütung
    • Keine Nebenwirkungen
    • Frei verkäufliches Verhütungsmittel

    Nachteile des Frauenkondoms

    Die Nachteile des Frauenkondoms sind:

    • Anwendungsfehler kommen recht häufig vor
    • Bei jedem Liebesspiel muss man sich um Verhütung kümmern
    • Das Handling muss erst geübt werden
    • Das Knister-Geräusch kann beim Sex irritieren
    • Darf nicht wiederverwendet werden
    • Kann Lustempfinden reduzieren
    • Kann beim Sex verrutschen
    • Kostet mehr als das Kondom für den Mann

    Kosten für das Frauenkondom

    Das 3er-Pack Frauenkondome gibt es in der Apotheke für etwa 12 Euro. Über die Zeit gehört es also zu den teureren Verhütungsmitteln.

    Hormonfreie Verhütung mit Kupferspirale oder Kupferkette – Wirkung, Anwendung, Sicherheit

    Kupferspirale oder Kupferkette sind weitere Möglichkeiten, ohne Hormone zu verhüten. Diese Verhütungsmittel werden vom Frauenarzt direkt in die Gebärmutter eingebracht. Die Kupferspirale wird im Gegensatz zur Kupferkette nicht fest in der Gebärmutterwand verankert.

    Die Kupferspirale ist ein T-förmiges Stäbchen und kann allein aus Kupfer oder aus einer Legierung von Kupfer mit Gold oder Silber bestehen. Die Kupferkette, die sich aus einem Nylonfaden und 4 bis 6 Kupfergliedern zusammensetzt, wird im Muskelgewebe der Gebärmutter verankert.

    Beide Verhütungsmittel beruhen in ihrer Wirkung auf der steten Abgabe geringer Mengen von Kupferionen. Diese sollen die normale Beweglichkeit der Spermien hemmen und können sie abtöten. Außerdem sollen Kupferkette und Kupferspirale die Gebärmutterschleimhaut so verändern, dass die Einnistung einer befruchteten Eizelle verhindert wird.

    Mit einem Pearl-Index von 0,1 bis 0,5 für die Kupferkette und 0,3 bis 0,8 für die Kupferspirale bieten die Verhütungsmittel mit Kupfer eine sehr hohe Sicherheit. Sie ist mit der hormoneller Methoden durchaus vergleichbar.

    Vorteile der Kupferspirale und der Kupferkette

    Dies sind die Vorteile der Verhütungsmittel mit Kupfer:

    • Hormonfreie Verhütung (kein Eingriff in den natürlichen Zyklus)
    • Hohe Sicherheit
    • Langanhaltender Verhütungsschutz von 3 bis 5 Jahren (Kupferkette)
    • Lange Liegedauer von 3 bis 10 Jahren (Kupferspirale)
    • Keine Unterbrechung im Liebesspiel nötig

    Nachteile der Kupferspirale und Kupferkette

    Zu den Nachteilen der Kupferspirale und Kupferkette gehören:

    • Nebenwirkungen wie Schmerzen, Eileiterentzündung, Zwischenblutungen
    • Stärkere Periode möglich
    • Selten: starke Blutungen oder starke Schmerzen
    • Unbemerktes Ausstoßen mit Periode möglich (nach Periode immer Rückholfaden ertasten!)

    Kosten für die Kupferspirale oder Kupferkette

    Die Kosten für die Kupferkette inklusive Einsetzen liegen etwa um die 300 bis 350 Euro. Die Kupferspirale ist mit 120 bis 200 Euro günstiger. Die Kosten werden von den Krankenkassen in der Regel nicht übernommen.

    Die Sterilisation bei der Frau – Wirkung, Anwendung, Sicherheit

    Die Sterilisation ist die extremste Form der Verhütung, denn es handelt sich hierbei um einen chirurgischen Eingriff unter Vollnarkose. Bei dieser etwa 1 Stunde dauernden Operation werden die Eileiter der Frau verschlossen.

    Entweder werden sie mit elektrischer Hitze verödet oder mit einem Clip abgeklemmt. Dadurch können Spermien nicht mehr in die Eileiter vordringen, um dort eine Eizelle zu befruchten. Die Eizelle wandert nun nicht mehr in die Gebärmutter, sondern in die Bauchhöhle und wird dort abgebaut.

    Ein Paar sollte sich sehr gut überlegen, ob eine Sterilisation in Frage kommt. Sie sollte nur zum Einsatz kommen, wenn die Familienplanung wirklich abgeschlossen ist oder wenn eine Schwangerschaft aus medizinischen Gründen nicht möglich ist. Denn zwar kann eine Sterilisation rückgängig gemacht werden, allerdings stehen die Chancen für eine Schwangerschaft danach nicht mehr besonders gut.

    Die Sicherheit einer Sterilisation bei der Frau ist mit einem Pearl-Index von 0,2 bis 0,5 sehr hoch.

    Vorteile der Sterilisation bei der Frau

    Die Vorteile der Sterilisation bei der Frau sind:

    • Hormonfreie Verhütung (natürlicher Zyklus bleibt erhalten)
    • Frau muss nicht mehr an Verhütung denken
    • Sehr effektive Form der Verhütung durch hohe Sicherheit

    Nachteile der Sterilisation bei der Frau

    Folgende Nachteile hat die Sterilisation der Frau:

    • Es bestehen alle Risiken, die mit einer OP verbunden sind (z.B. Verletzungen, Infektionen)
    • Früherer Beginn der Wechseljahre möglich
    • Psychische Folgen möglich: Depression, Ängste
    • Kann schwer rückgängig gemacht werden und ob Fruchtbarkeit danach noch vorhanden ist, ist ungewiss

    Kosten einer Sterilisation bei der Frau

    Die Kosten für eine Sterilisation bei der Frau belaufen sich auf etwa 600 Euro.

    Die Sterilisation beim Mann

    Auch beim Mann geht die Sterilisation (Vasektomie) mit einem operativen Eingriff einher. Dabei werden unter örtlicher Betäubung die Samenleiter verschlossen, sodass keine Spermien mehr nach außen gelangen können. Zwar ist dieser etwa einstündige Eingriff weniger komplex als bei der Frau. Dennoch wird er weniger häufig praktiziert.

    Nach einer OP muss das Ejakulat noch für eine gewisse Zeit regelmäßig vom Urologen untersucht werden. Denn es können sich noch bis zu 5 Monaten befruchtungsfähige Spermien in den Samenleitern befinden. Erst danach ist ein Mann in der Regel zeugungsunfähig.

    Der Pearl-Index für die Sterilisation beim Mann liegt bei 0,1.

    Vorteile einer Sterilisation beim Mann

    Zu den Vorteilen der Vasektomie zählen:

    • Es muss nicht mehr an Verhütung gedacht werden
    • Bietet sehr hohe Sicherheit
    • Kein negativer Einfluss auf Potenz und Lustempfinden
    • Ejakulat bleibt erhalten und verändert sich optisch nicht

    Nachteile der Sterilisation beim Mann

    Folgende Nachteile können bei der Vasektomie bestehen:

    • Psychische Probleme wegen der plötzlichen Impotenz (Gefühl der Männlichkeit kann beeinträchtigt werden)
    • Es bestehen alle Risiken einer OP (Verletzung, Infektion, Schmerzen)
    • Selten Hodenentzündung
    • Kann nur schwer rückgängig gemacht werden
    • Kein sofortiger Empfängnisschutz gegeben

    Kosten einer Sterilisation beim Mann

    Die Kosten für eine Sterilisation beim Mann betragen etwa 500 Euro.

    Verhütung ohne Hormone: Coitus interruptus – Wirkung, Anwendung, Sicherheit

    Eine weitere, weit verbreitete Möglichkeit der hormonfreien Verhütung ist der Coitus interruptus („unterbrochener Beischlaf“). Diese Verhütungsmethode zählt zu den ältesten Formen der Verhütung überhaupt und wird laut Studien auch heute noch von mehr als jedem zweiten Paar im Alter von 35 bis 49 Jahren praktiziert.

    Sie funktioniert so, dass der Mann beim Geschlechtsverkehr kurz vor dem Höhepunkt den Penis aus der Scheide der Frau zieht und außerhalb des Körpers ejakuliert.

    Die Sicherheit dieser Form der Verhütung ist allerdings sehr gering. Der Pearl-Index von 4 bis 18 zeigt eine hohe Unsicherheit an. Von 100 Frauen, die 1 Jahr lang mit dieser Methode verhüten, werden 4 bis 18 Frauen schwanger. Wird der Coitus interruptus perfekt durchgeführt, sinkt der Pearl-Index auf 4. Dennoch wird der Coitus interruptus als dauerhafte Verhütungsmethode von Medizinern nicht empfohlen.

    Vorteile des Coitus interruptus

    Die Vorteile des Coitus interruptus sind:

    • Leicht zu praktizierende Verhütungsmethode
    • Hormonfreie Verhütung
    • Nicht mit Kosten verbunden

    Nachteile des Coitus interruptus

    Der Nachteil des Coitus interruptus besteht darin, dass:

    • Es schwierig sein kann, den richtigen Augenblick zu erwischen (gerade für junge Männer)
    • Möglicherweise schon in der Vorflüssigkeit (Prä-Ejakulat) Samenzellen sind

    Chemische Verhütungsmethoden – Wirkung, Anwendung, Sicherheit

    Zu den chemischen Verhütungsmitteln zählen Schaumzäpfchen, Gele oder Cremes, die meist den Wirkstoff Nonoxinol-9 enthalten. Die Wirkung dieser Mittel besteht darin, Spermien abzutöten, ihre Beweglichkeit zu hemmen oder den Muttermund abzudichten, sodass keine Spermien mehr in die Gebärmutter gelangen.

    Diese Substanzen werden mindestens 10 Minuten vor der körperlichen Liebe, am besten in Kombination mit einem Barrieremittel (Diaphragma, Portiokappe), bis vor den Muttermund eingebracht. Dort lösen sie sich auf und setzen den Wirkstoff frei.

    Der Pearl-Index für die Verwendung eines chemischen Verhütungsmittels ohne ein mechanisches Mittel wird mit 3 bis 21 angegeben. Die Unsicherheit ist bei dieser Methode also sehr hoch.

    Um einen ausreichenden Schutz vor einer Schwangerschaft zu gewährleisten, solltest Du ein chemisches Verhütungsmittel immer mit einer Barrieremethode kombinieren.

    Vorteile der chemischen Verhütungsmittel

    Die Vorteile der chemischen Verhütung sind:

    • Hormonfreie Verhütung
    • Einfache Anwendung
    • Verhütung nur bei Bedarf

    Nachteile der chemischen Verhütung

    Zu den Nachteilen dieser Form der Verhütung zählen:

    • Hohe Unsicherheit
    • Müssen kurz vor Geschlechtsverkehr verwendet werden, da Wirkung nur für 2 Stunden anhält
    • Hautreizungen oder Hautentzündungen möglich

    Kosten für chemische Verhütung

    Die Kosten für die Schaumzäpfchen belaufen sich auf 3 bis 15 Euro pro Packung. Du kannst sie rezeptfrei in der Apotheke oder Drogerie kaufen.

    Natürliche Verhütung – Wirkung, Anwendung, Sicherheit

    Immer mehr Frauen entscheiden sich für eine natürliche Verhütung bzw. eine natürliche Familienplanung (NFP). Dabei beobachtest und dokumentierst Du aufmerksam Deinen monatlichen Zyklus und orientierst Dich an den damit einhergehenden Veränderungen im Körper. Auf die Art kannst Du nach einigen Monaten Deine unfruchtbaren Tage und Deine fruchtbaren Tage mit dem Eisprung ziemlich genau ermitteln.

    Für die Zeit der fruchtbaren Tage verzichtest Du dann entweder auf Sex oder ihr benutzt ein Barrieremittel. An den unfruchtbaren Tagen wird Sex ohne Verhütung praktiziert, weil dann in der Regel kein Risiko für eine Schwangerschaft mehr besteht.

    Folgende Methoden stehen Dir im Rahmen der NFP zur Verfügung:

    • Die Kalendermethode
    • Die Temperaturmethode
    • Die Billings-Methode
    • Die symptothermale Methode

    Die Sicherheit der natürlichen Verhütung schwankt je nach verwendeter Methode sehr stark. So kommt die natürliche Verhütung auf einen Pearl-Index von 0,4 und 35. Wenn an den tatsächlichen fruchtbaren Tagen kein ungeschützter Sex stattfindet, ist die natürliche Verhütung aber als sicher einzustufen. Dies gilt vor allem dann, wenn einzelne Methoden miteinander kombiniert werden wie bei der symptothermalen Methode.

    Vorteile der natürlichen Familienplanung (NFP)

    Die natürliche Verhütung bietet folgende Vorteile:

    • Verhütung ohne Hormone und entsprechende Nebenwirkungen
    • Frau verbessert ihr Körpergefühl
    • Verhütung wird zum gemeinsamen Thema des Paares (gemeinsame Absprache)

    Nachteile der natürlichen Verhütung

    Zu den Nachteilen der natürlichen Verhütung zählen:

    • Methode muss zunächst gelernt werden
    • Relativ aufwendig, da Frau sich regelmäßig mit Körpersignalen beschäftigen muss
    • Kann nicht bei unregelmäßigem Zyklus angewendet werden
    • Spontane Zyklusschwankungen lassen Rechnung falsch werden
    • Mangelhafte Zuverlässigkeit: Stress, Medikamente, Fieberinfekte, Schlafmangel können Ergebnisse der NFP-Methoden verfälschen
    • An fruchtbaren Tagen muss Verhütungsmittel eingesetzt werden
    • Ungeschützter Geschlechtsverkehr nicht nach Belieben möglich

    Natürliche Verhütung mit der Kalendermethode – Wirkung, Anwendung, Sicherheit

    Die Kalendermethode geht auf den österreichischen Arzt Hermann Knaus und den japanischen Arzt Kyusaku Ogino zurück, die dieses Verfahren entwickelt haben (Knaus-Ogino-Methode). Dabei dokumentierst Du den Verlauf Deines Zyklus‘ ganz genau. Du hältst in einem Kalender über eine Zeit von bis zu 12 Monaten hinweg fest, wann jeweils der erste Tag Deiner Periode (1. Zyklustag) und wann der letzte ist. Außerdem notierst Du Dir, welche Symptome Du zu dieser Zeit hast.

    Nach Ablauf der 12 Monate suchst Du Dir dann den kürzesten Zyklus und den längsten heraus und berechnest von diesen ausgehend Deinen Eisprung bzw. Deine fruchtbaren Tage folgendermaßen:

    • Letzter Tag vom kürzesten Zyklus – 18 (z. B. 28-18 = 10) = 1. fruchtbarer Tag im Zyklus
    • Letzter Tag vom längsten Zyklus – 11 (z. B. 31-11 = 20) = letzter fruchtbarer Tag im Zyklus

    Laut dieser Rechnung besteht die Möglichkeit, schwanger zu werden vom 10. bis zum 20. Tag. In der Zeit musst Du unbedingt ein zusätzliches Verhütungsmittel einsetzen. Zum Eisprung kommt es etwa in der Zyklusmitte, also 12 bis 16 Tage vor dem Einsetzen der nächsten Periode.

    Die Kalendermethode kommt nur für Frauen mit einem relativ regelmäßigen Zyklus in Frage. Hast Du einen sehr unregelmäßigen Zyklus, ist es unmöglich, den genauen Zeitpunkt für den Eisprung und für Deine fruchtbaren Tage zu bestimmen.

    Der Pearl-Index beträgt bei der Kalendermethode 3 bis 9. Die Sicherheit dieser Verhütungsmethode ist also nicht mit der der Pille oder einem anderen hormonellen Verhütungsmittel vergleichbar.

    Natürliche Verhütung mit der Temperaturmethode – Wirkung, Anwendung, Sicherheit

    Bei der Temperaturmethode geht es darum, dass Du mit einem speziellen Basalthermometer jeden Morgen nach dem Aufwachen Deine Körpertemperatur misst und notierst. Die Temperatur zu dieser Zeit wird auch als Basaltemperatur bezeichnet und schwankt im Zyklusverlauf.

    Ein Basalthermometer erfasst die Körpertemperatur auf 2 Stellen nach dem Komma genau. Messen kannst Du die Temperatur unter der Zunge, in der Scheide oder im Po. Wichtig: immer an der gleichen Stelle messen!

    Der Haken an dieser Verhütungsmethode: Diese Messung musst Du mehrere Monate lang immer zur gleichen Uhrzeit vornehmen. Zudem ist sie nur aussagekräftig, wenn Du mindestens 5 Stunden lang geschlafen und kein Essen oder Trinken zu Dir genommen hast.

    Hintergrund: In der 1. Zyklushälfte bleibt die Temperatur konstant auf einem niedrigen Niveau. Unmittelbar vor dem Eisprung fällt die Temperatur stark ab, sodass sie etwa am Tag des Eisprungs ihren tiefsten Wert im Zyklus erreicht. Kurz nach dem Eisprung – etwa 1 Tag später – steigt sie dann wieder sprunghaft an und befindet sich fortan auf einem deutlich höheren Niveau als in der gesamten ersten Zyklushälfte. Grund dafür ist das Hormon Progesteron.

    Dieses höhere Level der Körpertemperatur dauert bis kurz vor dem Ende des Zyklus‘ an. Dann sinkt die Temperatur wieder ab. Ab dem 4. Tag nach dem Eisprung kannst Du mit den unfruchtbaren Tagen rechnen, weil dann keine Befruchtung der Eizelle mehr stattfinden kann.

    Die Sicherheit der Temperaturmethode liegt mit einem Pearl-Index von 0,8 bis 3 schon deutlich über der der Kalendermethode.

    Natürliche Verhütung mit der Billings-Methode – Wirkung, Anwendung, Sicherheit

    Die Billings-Methode wurde von dem australischen Ärzte-Ehepaar Evelyn und John Billings in den 1950er Jahren entwickelt. Die Mediziner haben herausgefunden, dass der Schleim, der im Gebärmutterhals gebildet wird, sich im Verlauf eines Zyklus‘ verändert. Der Zervixschleim sieht vor und nach dem Eisprung anders aus als um den Eisprung herum. So kannst Du mithilfe des Zervixschleims herausfinden, wann Deine fruchtbaren und wann Deine unfruchtbaren Tage sind.

    Mache den Test: Entnimm täglich etwas Zervixschleim mit Deinen Fingern aus der Scheide und halte Deine Beobachtung schriftlich fest. Betrachte den Schleim ganz genau. Kurz vor dem Eisprung wird der Zervixschleim durchsichtig und Du kannst ihn zwischen zwei Fingern spinnen. Er ist nun dünner, damit mögliche Spermien leicht die Gebärmutter passieren können.

    Vor und nach dem Eisprung hingegen ist der Schleim milchig-trüb, dicker und eher klebrig. Das zeigt Dir an, dass Du Deine unfruchtbaren Tage hast. Nachdem Deine Menstruationsblutung vorüber ist – also zu Beginn des Zyklus‘ – tritt hingegen kaum Schleim auf.

    Ist der Zervixschleim spinnbar und durchsichtig, musst Du Dich in Enthaltsamkeit üben oder ein anderes Verhütungsmittel hinzuziehen. Diese Methode solltest Du im Vorfeld mehrmals üben. Denn es erfordert etwas Erfahrung, den Schleim richtig zu beurteilen.

    Diese Methode als alleiniges Mittel zur Verhütung ist als relativ unsicher einzustufen. Der Pearl-Index liegt bei 3 bis 5. Nicht immer sieht der Schleim exakt so aus, wie er es in der entsprechenden Zyklusphase tun sollte. Daher können Irrtümer nicht ausgeschlossen werden. Am besten kombinierst Du diese natürliche Verhütungsmethode mit einer anderen.

    NFP mit der symptothermalen Methode – Wirkung, Anwendung, Sicherheit

    Die symptothermale Methode ist eine Kombination der Temperaturmethode und der Billings-Methode. Du misst also jeden Morgen um die gleiche Zeit Deine Basaltemperatur mit einem speziellen Basalthermometer und untersuchst den Zervixschleim auf dessen Konsistenz und Farbe. Deine Testergebnisse hältst Du täglich so präzise wie möglich in schriftlicher Form fest.

    Dieses Protokoll führst Du etwa 3 Monatszyklen lang, damit Du Deine fruchtbaren Tage möglichst exakt bestimmen kannst. Hast Du Deine fruchtbaren Tage ausfindig gemacht, musst Du an den Tagen um den Eisprung herum entweder auf Sex verzichten oder Du benutzt ein Barrieremittel.

    Die Temperatur fällt zum Eisprungtag hin ab und erreicht zum Eisprung den niedrigsten Wert im Zyklus. Etwa 1 Tag nach dem Eisprung steigt sie sprunghaft an, was Du mit einem Basalthermometer messen kannst. Die Temperatur bleibt dann bis fast zum Zyklusende auf hohem Niveau. Kurz vor Zyklusende fällt sie dann wieder ab.

    Den Zervixschleim untersuchst Du ebenfalls täglich. Ist er weißlich-cremig deutet dies auf Deine unfruchtbaren Tage hin. Ist er hingegen glasklar und spinnbar, solltest Du beim Geschlechtsverkehr aufpassen.

    Um die Sicherheit bei dieser Variante der NFP noch weiter zu erhöhen, kannst Du den Muttermund abtasten. An den fruchtbaren Tagen fühlt er sich weicher an und ist etwas geöffnet. Auch zieht er sich an diesen Tagen weiter nach oben. Direkt nach der Periode und auch nach dem Eisprung ist er wieder fest verschlossen und fühlt sich fester an.

    Der Pearl-Index für die symptothermale Methode liegt bei 0,4 bis 1,8. Damit ist sie zwar nicht so sicher wie ein hormonelles Verhütungsmittel, aber für eine natürliche Verhütung ziemlich gut.