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    Trotzphase beim Kleinkind – Was tun, wenn Dein Dickkopf durch die Decke geht?

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    Es brüllt. Es strampelt. Es schlägt um sich. Ein trotzendes Kleinkind kann jeden Supermarkt in eine Showbühne verwandeln: Wenn es seine Schokolade nicht bekommt. Kinder in der Trotzphase rauben nicht nur ihren Eltern den letzten Nerv. Doch woher kommt eigentlich dieser innere Widerstand? Von falscher Erziehung jedenfalls nicht, so die Experten. Doch woher dann? Was hat das Trotzalter für einen Sinn? Und wie gehst Du als Mutter richtig mit einem Wutanfall um? Wir haben hier einige Erziehungstipps für Eltern von blindwütigen Winzlingen zusammengestellt.

    Trotzphase – Was ist das?

    Als Trotzphase wird eine bestimmte Zeit im Leben eines Kindes bezeichnet. In diesem Alter fallen Kinder durch oppositionelle Verhaltensweisen auf, die von teils heftigen Gefühlausbrüchen begleitet werden. Die Trotzphase samt der häufig auftretenden Wutanfälle sind jedoch Bestandteil der normalen Entwicklung des Menschen.

    Trotzphase wann?

    Wann die Trotzphase beim Kleinkind beginnt und wann sie endet, darüber herrscht bei den Experten Uneinigkeit. Während die Verhaltenstherapeutin Annette Kast-Zahn das Zeitfenster von 18 Monaten bis etwa 6 Jahren angibt, nennen andere Psychologen den Zeitraum zwischen dem zweiten und dem dritten Lebensjahr. Die Trotzphase erreicht ihren Höhepunkt offenbar zwischen 18 Monaten und 3 Jahren. Die erste Trotzphase kann sich manchmal schon als Baby abzeichnen.

    Trotzphase mit 2

    Um das 2. Lebensjahr herum können kleine Kinder sich sprachlich noch nicht gut ausdrücken. Daher greifen sie hier häufig auf recht primitive Verhaltensweisen wie Beißen, Hauen, Schubsen, Sich-zu-Boden-werfen oder Sich-an-den-Haaren-ziehen zurück, um ihren eigenen Willen durchzusetzen. Ein 2-jähriges Kind in der Trotzphase hat schlicht noch nicht die sprachlichen Mittel erworben, um auf seine Bedürfnisse und Wünsche verbal aufmerksam zu machen. So kann sich in einer emotional aufgeheizten Situation schon mal die Schippe Deines Kindes auf den Kopf seines Spielkameraden verirren.

    Trotzphase mit 3

    Ein 3-jähriges Kind in der Trotzphase kann sich sprachlich schon etwas besser ausdrücken. Es bringt nun auch schon stolz die ersten Kraftausdrücke mit nach Hause, die es in der Kita aufgeschnappt hat. Es lernt langsam, auf verbaler Ebene zu trotzen. Plötzlich bist Du die „böse Mami“ oder die „doofe Kuh“. Statt aus allen Wolken zu fallen, bewahre die Ruhe. Dein Kind versteht in der Trotzphase mit 3 Jahren noch nicht, welche Wirkung diese Aussage auf Dich hat. Es testet lediglich, was passiert, wenn es seine neuen sprachlichen Errungenschaften einsetzt. Du reagierst richtig, indem Du gelassen über die Bemerkung hinweggehst. Wenn Du schimpfst, bestärkst Du Dein Kind in dem Gefühl, dass es Macht über Dich hat.

    Trotzphase mit 4

    Ein kleiner Trost: Im Alter von 4 Jahren neigt sich das Trotzalter langsam dem Ende entgegen. Zumindest bei den meisten Kindern. Ein 4-jähriges Kind ist zwar laut mancher Experten noch in der Trotzphase, doch die klassischen Wutanfälle nehmen immer mehr ab. Du kannst allmählich aufatmen. Deine Nerven können sich wieder regenerieren. Nun hat Dein Kind seine Sprache so weit ausgebaut, dass es seine Gefühle damit gut ausdrücken kann. Auch versteht es nun mehr von der Welt. Es kann beispielsweise Regeln besser nachvollziehen. Dein Kind weiß nun etwa, dass es Folgen hat, ohne Schuhe aus dem Haus zu gehen. Dass man dann kalte Füße bekommt und dies unangenehm ist. Mit Deinem 4-jährigen Kind kannst Du schon gut einfache Diskussionen führen. Es kann nun auch allein eine alternative Lösung für ein Problem finden. Und: Es zeigt sich kompromissbereiter. Das macht heftige Wutausbrüche allmählich überflüssig.

    Dein Kind hat jetzt außerdem die Fähigkeit erworben, sich in andere hineinzuversetzen. Es kann nun also verstehen, dass auch andere Menschen Bedürfnisse haben. Auf die kann es jetzt gezielt eingehen. Daher verhalten sich Kinder mit 4 schon weniger aggressiv. Beißen, Hauen oder Kratzen kommen jetzt weit weniger häufig vor. Sie wissen nun genau, dass diese Verhaltensweisen anderen Kindern wehtun.

    Trotzphase mit 5 und 6

    Die Trotzphase ist bei vielen 5- oder 6-Jährigen nicht mehr so stark ausgeprägt. Hier fallen eher die temperamentvollen oder die als schwierig geltenden Kinder noch durch extreme Wutanfälle auf. Bei den meisten Kindern in diesem Alter tritt der klassische, überbordende Trotzanfall nicht mehr auf. Denn sie haben andere Wege gefunden, ein Problem zu lösen.

    Sind alle Kinder von der Trotzphase betroffen?

    Nicht alle Mamas haben einen wütenden Giftzwerg zu Hause, aber die meisten. Etwa 2 von 3 Kindern zwischen 18 Monaten und 3 Jahren können laut einer deutschen Studie regelmäßig mit heftigen Trotzanfällen aufwarten. Zu aggressivem Verhalten neigen in dieser Altersgruppe laut einer anderen Studie sogar 80 % aller Kinder. Du siehst, Du bist nicht die einzige Mama, deren fantastisches Kind sich manchmal in einen tobsüchtigen Tyrannen verwandelt.

    Ursachen für die Trotzphase bei Kleinkindern

    Doch woran liegt es, dass Kleinkinder sich zuweilen in unbezähmbare Tiger verwandeln und keinerlei Argumenten mehr zugänglich sind? Natürlich hat der Trotz Ursachen. Vor allem ein Ziel steht hinter dem rebellischen Gebaren.

    Wann reagiert ein Kleinkind mit Trotz?

    Ein Kleinkind reagiert ganz allgemein vor allem in folgenden Situationen mit Widerstand:

    • wenn es etwas möchte, was es nicht darf
    • wenn es etwas tun möchte, was es noch nicht kann
    • wenn es etwas tun soll, was es nicht möchte
    • wenn es sich nicht verständlich machen kann

    Konkrete Alltagssituationen, in denen Kleinkinder gern mit einem Wutanfall reagieren:

    • beim Losgehen
    • beim Anziehen
    • beim Einkaufen
    • wenn sie ihr Spiel unterbrechen müssen
    • wenn sie müde, überfordert oder hungrig sind
    • wenn die Fernsehzeit / Computerspielzeit zu Ende ist
    • wenn sie zu lange warten müssen
    • wenn sie aufräumen sollen
    • wenn sie leichte Hausarbeiten übernehmen sollen
    • wenn sie schlafen gehen sollen
    • wenn das gewohnte Abendritual ausfällt

    Trotzphase – Was hinter dem Trotz steckt

    Ein Baby hat noch kein Ich-Bewusstsein. Es würde sich in einem Spiegel nicht selbst erkennen, sondern denken, die Person dort sei eine andere. Das zeigen Studien. Diese Wahrnehmung ändert sich etwa im Alter von 18 Monaten. Denn mit anderthalb Jahren erwacht das Ich-Bewusstsein in der Wahrnehmungswelt eines Menschen. Er begreift, dass er selbst es ist, der da aus dem Spiegel schaut. Und diese Entdeckung führt zu revolutionären Veränderungen im Verhalten. Das kleine Kind entdeckt nun seine eigenen Bedürfnisse und die eigenen Gefühle.

    Der eigene Wille wird nun interessant. Das Kind spielt damit und lernt, diesen gezielt einzusetzen, um seine Eltern zu lenken. Das Kind macht die Erfahrung, dass es seinen Willen durchsetzen kann und nutzt das gnadenlos aus. Diese tolle neue Erkenntnis wird in der folgenden Zeit an den Eltern ausprobiert. Jede Einschränkung des freien Willens wird von Deinem Kind fortan als persönlicher Angriff verstanden. Die Folge: Es geht bei Regeln, Anweisungen und Verboten auf die Barrikaden. Und zwar mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen.

    Trotzphase wird auch als Autonomiephase bezeichnet

    Experten bezeichnen diese natürliche Entwicklungsphase im Leben eines Menschen auch als Autonomiephase. Kinder wollen sich nun allmählich von der Mutter lösen und die Umwelt erforschen. Gleichwohl möchten sie sich sicher sein, dass der Forscherdrang sie nicht die Bindung zur Mutter kostet. Im Trotzalter beginnen kleine Kinder auch zu lernen, wie sie ihre Emotionen regulieren können. Sie üben sich in Geduld und darin, Stress sowie Frust auszuhalten. Und natürlich machen sie die Erfahrung, dass es nicht immer nach ihrem Willen gehen kann.

    Trotzphase: Zeit der emotionalen Entwicklung

    Entwicklungspsychologen gehen davon aus, dass die emotionale Entwicklung eines Menschen hauptsächlich in den ersten 6 Lebensjahren – also während der Trotzphase – stattfindet. Zur emotionalen Entwicklung gehört der Erwerb folgender Kompetenzen:

    • der Fähigkeit, Gefühle wie Freude, Trauer, Angst oder Scham durch Sprache, Mimik und Gestik auszudrücken
    • dem Wissen um die Auslöser für bestimmte Emotionen
    • der Fähigkeit, auf Gefühle angemessen zu reagieren (z.B. ein Lächeln erfordert ein Zurück-Lächeln)
    • der Kompetenz, die eigenen Emotionen zu regulieren (z.B. ein Kind hat Angst und weiß, wie es sich selbst beruhigen kann, etwa mit einem Kuscheltier)

    Wie äußert sich ein Trotzanfall beim Kind in der Trotzphase?

    Ein Trotzanfall beim Kleinkind kann aus heiterem Himmel kommen oder vorhersehbar sein. Findet ein Kind nicht die Bremse in seinem Selbstregulationssystem, gehen die eigenen Emotionen mit ihm durch. In einer solchen Situation können Kinder vor Zorn:

    • schreien
    • weinen
    • (um sich) treten
    • beißen
    • schlagen
    • schubsen
    • anderen an den Haaren ziehen
    • toben
    • sich auf den Boden werfen
    • Sachen werfen
    • andere verbal beleidigen
    • weglaufen

    Extreme Trotzreaktionen von Kindern in der Trotzphase

    Auch wenn viele Kinder in der Trotzphase heftige Wutanfälle haben. Es gibt immer noch jene Kinder, die allem die Krone aufsetzen. Hier kennen Verhaltenstherapeuten vor allem 4 extreme Verhaltensweisen, die Dir als Mama in der Tat Angst machen können:

    • das Wegschreien (fast bis zur Ohnmacht)
    • das Sich-den-Kopf-anschlagen
    • das Sich-kratzen bis es blutet
    • das Sich-beißen

    Bei diesen heftigen Trotzreaktionen solltest Du auf jeden Fall mit dem Kinderarzt sprechen. Kommen diese Trotzreaktionen häufig und oft so intensiv vor, hat das nicht immer etwas mit Temperament zu tun. Dann kann tatsächlich auch eine psychische Erkrankung wie ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) oder eine Depression dahinterstecken. Haut Dein Kind während eines Trotzanfalls beispielsweise so stark mit dem Kopf gegen eine Wand, dass es kracht, solltest Du dringend den Arzt um Rat fragen. Eine psychische Erkrankung ist in jedem Fall behandlungsbedürftig.

    Beispiel für eine extreme Trotzreaktion: das Wegschreien

    Bei einem Trotzanfall nach dem Prinzip „Wegschreien“ kann das Kind so lange schreien, bis ihm die Luft wegbleibt. Es setzt ein sogenannter Atemkrampf ein, der die Atmung vorübergehend verhindert. Das Gesicht des Kindes läuft dann blau-violett an, der Körper wirkt fast wie ohnmächtig. Doch schon nach kurzer Zeit setzt die Atmung von allein wieder ein und der Wutanfall ist vorüber. Auch wenn es wahnsinnig gefährlich aussieht, stellt das Wegschreien für Dein Kind keine Lebensgefahr dar. Der kindliche Körper reguliert sich von selbst wieder.

    Trotzphase: Was tun? – Erziehungstipps für Eltern von Kleinkindern

    Ein kleiner Trotzkopf kann alle Eltern überfordern. Keine Mama wird immer mit Engelsgeduld und stahlharten Nerven auf die Wutanfälle ihres Knirpses reagieren noch sie verhindern können. Aber es gibt einige Tipps, die Du als Mama oder ihr als Eltern mal ausprobieren könnt. Bestimmt kommt ihr damit etwas besser durch diese anstrengende Phase.

    Beim Trotzanfall Ruhe bewahren

    Gerät Dein Kind in die Wutspirale, kommt es am ehesten da heraus, wenn Du die Nerven behältst. Auch wenn es schwerfällt: Bleib ruhig und besonnen. Je gelassener Du als Mama bleibst, desto eher flaut die Wut Deines Kindes in der Regel ab. Versuche, weder zu schimpfen noch zu schreien.

    Nicht auf das Kind einreden

    Eine Mutter neigt dazu, auf ihr Kind einzureden, wenn es wütend ist. Das ist natürlich. Bei einem Wutanfall kann es aber hinderlich sein. Denn: Dein Kind nimmt vor lauter Emotionen das Gesagte gar nicht mehr wahr. Endloses Diskutieren verstärkt den Trotz nur noch. Besser: Umarme Dein Kind leicht. Natürlich nur, wenn es das möchte. Manche Kinder können sich auf die Art schneller beruhigen. Wenn Dein Kind wieder im Lot ist, kannst Du die Situation mit ihm besprechen.

    Den Wutanfall nicht persönlich nehmen

    Du denkst, der Wutanfall Deines Kindes ist Deine Schuld? Dann bist Du in bester Gesellschaft. Viele Mütter glauben das. Mach Dir klar, dass das Trotzverhalten ganz normal und wichtig für die emotionale Reife Deines Kindes ist. Du kannst die Trotzanfälle nicht verhindern. Auch nimm all die verbalen Bosheiten und körperlichen Attacken Deines Kindes nicht persönlich. Es ist sich nicht darüber im Klaren, was es tut. Es weiß schlicht nicht, wohin mit den vielen Emotionen. Und da Du gerade da bist, naja.

    Lieber handeln statt lange reden

    In vielen Situationen ist es sinnvoll zu agieren, statt auf Dein Kind einzureden. Zum Beispiel wenn sich Dein Kind mit einem anderen streitet, ist es gut, wenn Du die beiden Streithähne voneinander trennst. Läuft Dein Kind beim Stadtbummel vor Wut weg und gefährdet damit seine Sicherheit, bleibt nur, es einzufangen. Gerade sehr aufmüpfige und temperamentvolle Kinder erfordern oft ein schnelles, entschiedenes Handeln. Denn sie begeben sich eher in risikoreiche Situationen als ruhigere Kinder.

    Keine Experimente mit einem müden, hungrigen oder überforderten Kind

    Müde, hungrig, überfordert: Wer kann da noch gute Laune haben? Kleinkinder sind besonders schnell reizbar, wenn sie ausgehungert, müde oder überfordert sind. Dann kommt es besonders leicht zu den gefürchteten Wutausbrüchen. Daher ist es klug, wenn Du mit Deinem Kind in einer solchen Stimmung nicht einkaufen gehst. Auch viele andere Aktivitäten machen Deinem Kind dann keinen Spaß. Daher solltest Du Dir nach der Kita nicht mehr zu viel vornehmen. Dein Kleines hat den Tag über schon viel erlebt. Es ist auch nicht sinnvoll, mit sehr schnell überforderten Kindern oft auf Massenevents zu gehen oder einen zu vollen Terminkalender abzuarbeiten. Lass Deinem Kind zwischendurch genügend Ruhepausen. Weniger ist auch hier mehr!

    Versuche nicht, Wutanfälle zu verhindern

    Natürlich ist keine Mama scharf auf Zoff mit ihrem Nachwuchs. Dennoch: Versuche nicht, Wutanfälle Deines Kindes zu verhindern, indem Du seinem Willen immer nachgibst. Du weißt ja nun, dass sie wichtig für seine Entwicklung sind. Nur wenn es negative Emotionen wie Wut, Verzweiflung und Traurigkeit erlebt, kann es eine gewisse Frustrationstoleranz und Stressresistenz entwickeln.

    Zeige Verständnis für die Emotionen hinter dem Trotzanfall

    Reagiere bei einem Trotzanfall Deines Kindes möglichst verständnisvoll. Du kannst etwa das Gefühl ansprechen, das Du hinter seinem Verhalten erkennst. Wenn Du Dich in Dein Kind einfühlst und Verständnis für seine Emotionen zeigst, ist schon viel gewonnen. Dein Kind wird sich eher kooperativ verhalten und sich auch besser fühlen. Oft reicht sogar schon ein: „Ich verstehe, dass Du wütend bist“, um ein Kind zu trösten.

    Klare Regeln aufstellen und konsequent einhalten

    Ein Kind ohne eine Regel großzuziehen, ist unmöglich. Grenzen und Regeln vermitteln einem Kind Sicherheit und Struktur. Innerhalb dieses Rahmens sollten sie sich aber frei entfalten können. Natürlich müssen die Regeln nachvollziehbar sein und sollten nicht allzu zahlreich sein. Eltern haben nun die unliebsame Aufgabe, dafür zu sorgen, dass ein Kind sich an die Regeln hält. Zu diesen Regeln gehört etwa das Sitzenbleiben zu den Mahlzeiten, das Aufräumen von Spielsachen, das Anziehen einer Mütze, wenn es kalt ist. Auch dass morgens und abends Zähne geputzt werden oder dass niemandem wehgetan werden darf, sind wichtige Regeln.

    Wenn Dein Kind schon etwas größer ist, erkläre ihm Deine Regeln. So kann es sie besser verstehen. Sag ihm etwa, dass die Couch durch das ständige Springen darauf kaputtgeht. Und dass ihr als Eltern dann eine neue kaufen müsst. Auch ist es gut, anderen Bezugspersonen wie den Großeltern von den Familienregeln zu erzählen. So können auch diese dafür Sorge tragen, dass diese konsequent eingehalten werden.

    „Was passiert, wenn Du die Regel nicht einhältst?“

    Ist Dein Kind schon etwas größer und hat gegen eine ihm bekannte Regel (zum Beispiel: „Wir reden freundlich miteinander“) verstoßen, kannst Du ihm folgende Fragen stellen:

    • Wie heißt unsere Regel?
    • Was passiert, wenn Du Dich nicht daran hältst?
    • Willst Du, dass das passiert?
    • Wie kannst Du Dich verhalten, damit das nicht passiert?

    Ist Dir das Kind entgegengekommen, lobe es. Verhält es sich immer noch widerspenstig, Konsequenz folgen lassen. Zum Beispiel muss es für längere Zeit in sein Zimmer gehen.

    Achtung: Nicht zu viele Verbote

    Hört Dein Kind zu oft ein „Nein“, nimmt es das Wort auch nicht mehr ernst. Versuche, seinen Wünschen auch oft entgegenzukommen. Dein Sprössling will auf die hohe Leiter klettern? Das geht natürlich nicht. Du kannst aber zum Beispiel etwas weniger Gefährliches aussuchen, wo es seiner Kletterleidenschaft nachgehen kann. Eine kleine Mauer am Wegesrand etwa oder ein kleiner Baum. Im Alltag neigen Eltern oft dazu, eher das negative Verhalten mit Aufmerksamkeit zu bedenken als das positive. Das kann Dein Kind zu noch mehr Widerstand anspornen, da es mit diesem Verhalten Deine Beachtung findet.

    Das „Nein“ muss auch so gemeint sein

    Wichtig ist, dass Du Dein „Nein“ auch ernst meinst. Deine Stimme und Deine Mimik müssen dazu passen. Ein zaghaftes „Nein“, das von einem liebevollen Lächeln begleitet wird, kann von einem Kind nicht als solches verstanden werden. Es bemerkt den Widerspruch zwischen dem Gesagten und dem, was es auf dem Gesicht abliest. Achte darauf, dass Dein „Nein“ sich bestimmt anhört. Mach den Selbsttest: Würdest Du darauf hören?

    Räumliche Trennung bei Wutanfall

    Ist Dein Kind zu Hause wütend und Du verlierst die Geduld, kannst Du es einmal mit Abstand versuchen. Liegt Dein Kind tobend am Boden, weil es die Matschhose anziehen soll, lass es da liegen und verlass kurzzeitig den Raum. Hat Dein Kind kein Publikum mehr, wird es sich laut Experten schneller beruhigen. Und Du kannst auch einmal tief durchatmen, ehe Du zu Deinem Trotzkopf zurückkehrst.

    Auch wenn Dein Knirps respektlos mit Dir redet, kannst Du eine solche „Auszeit“ einsetzen. Hat er beispielsweise etwas Freches gesagt, kannst Du sagen: „So redest Du nicht mit mir. Bitte beruhige Dich.“ Tut er das nicht, kannst Du ihn vor die Wahl stellen: „Entweder Du beruhigst Dich oder Du gehst in Dein Zimmer.“ Wenn Dein Kind jetzt wieder normal redet, super. Tobt es weiter, bringe es in sein Zimmer und lass es sich dort beruhigen.

    Ablenkung als Hilfe bei Trotzanfall

    Bei einem drohenden Wutanfall kann es auch sinnvoll sein, Dein Kind abzulenken. Sobald Du seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes richtest, entgehst Du mit etwas Glück noch dem Donnerwetter. Doch auch wenn das Gewitter schon heraufgezogen ist, kann es helfen, wenn es „den Bagger da vorn“ oder den „schönen Schmetterling“ bewundern soll. Im Idealfall vergisst Dein Kind über diese interessante Beobachtung seine starken Emotionen.

    Du kannst einen bevorstehenden Orkan mitunter auch mit Humor noch abwenden. Zum Beispiel, indem Du zu Deinem Kind sagst: „Da hat sich wohl der Bock bei Dir versteckt. Komm, wir nehmen den Bock und werfen ihn zum Fenster hinaus.“ Diese witzige Fantasieeinlage kann dazu führen, dass Dein Kind anfängt zu lächeln und begeistert zum Fenster läuft.

    Zeig Deinem Kind, wie es seine Wut ausleben kann

    Wut gehört zum Leben dazu. Wichtig ist nur, dass ein Kind lernt, wie es seinen Zorn adäquat ausleben kann. Vermittle Deinem Kind, dass es wenig sinnvoll ist, bei Zorn mit dem Kopf gegen die Wand zu schlagen oder sich selbst zu beißen. Dagegen kann es geradezu Spaß machen, mit den Fäusten auf ein Kissen oder das Bett einzutrommeln. Jemand anderen zu hauen oder zu treten, ist tabu. Sachen durch die Gegend zu feuern ebenfalls. Aber den robusten Softball gegen die Wand zu schmeißen, geht in Ordnung. Auch mit den Beinen aufzustampfen ist eine prima Methode, Dampf abzulassen. Achte darauf, dass Dein Kind sich in blinder Wut nicht verletzen kann.

    Das kindliche Spiel einfühlsam unterbrechen

    Kinder mögen es ebenso wenig wie Erwachsene, aus einer Beschäftigung spontan herausgerissen zu werden. Wenn Dein Kind ganz vertieft in sein Spiel ist, sag ihm rechtzeitig, dass es bald Zeit fürs Essen ist. Dann ist es vorbereitet und kann sein Vorhaben noch zu Ende führen. Ein Kind ist noch überfordert damit, den Schalter von jetzt auf gleich umzulegen und zu Dir zu kommen. Auch wenn ihr auf dem Spielplatz seid und Dein Kind dort einen tollen Turm baut. Sag ihm etwa 10 Minuten vor dem Losgehen Bescheid, sodass es seine architektonischen Pläne noch ausführen kann.

    Wenn Dein Kind morgens spielt, ihr aber einen Termin habt, kannst Du ihm eine Uhr hinstellen. Dann sagst Du ihm, dass ihr losgeht, wenn der große Zeiger beispielsweise auf der 12 steht. Wenn der Zeiger auf der 11 steht, müsstet ihr euch anziehen. Auf die Art verhinderst Du, dass Dein Kind aus allen Wolken fällt, wenn es mitten im Spiel losgehen soll.

    Positive Verhaltensweisen Deines Kindes loben

    Wenn Dein Kind es geschafft hat, in einer typischen Situation keinen Wutanfall zu bekommen, lobe es für seine Fortschritte. Das Anziehen im Winter klappt plötzlich ohne Geschrei? Dann sag ihm, wie stolz Du auf sein „erwachsenes“ Verhalten bist. So bekommt es positive Aufmerksamkeit und ist gewillt, dieses richtige Verhalten beizubehalten.

    Lange Wartezeiten vermeiden

    Was kleine Kinder am allerwenigsten aufbringen können, ist Geduld. Daher ist es ratsam, erfreuliche Aktivitäten nicht allzu früh anzukündigen. Wenn Du Deinem Kind sagst, gleich geht ihr auf den Spielplatz, bereitet es wahrscheinlich sofort einiges vor. Wenn Du aber erst noch die Wäsche aufhängst und Dich zurechtmachst, steht Dein Kind bestimmt schon ungeduldig vor der Tür. Vielleicht geht es sogar schon los. Zu frühe Ankündigungen überfordern kleine Kinder, die ganz im Hier und Jetzt leben. Sie können noch nicht verstehen, warum sie nach der Ansage noch so lange auf das ersehnte Ziel warten müssen.

    Rituale einhalten – auch auf Reisen

    Großer Widerstand kann sich aufbauen, wenn das Abendritual ausfällt, etwa weil die Familie verreist ist oder Du unter Zeitdruck stehst. Gerade in einer fremden Umgebung ist das gewohnte Ritual am Abend wichtig. Denn es gibt Deinem Kind Sicherheit. Das abendliche Vorlesen, gemeinsame Spielen oder Kuscheln ist für Dein Kind wichtig, um zur Ruhe zu kommen. Also versuche, Deinem Kind auch auswärts, unter Zeitdruck oder bei Müdigkeit die heißgeliebten Rituale zu gewähren.

    So klappt der Einkauf mit Kind ohne Trotzanfall

    Es ist ratsam, den Einkauf mit Kleinkind so zu legen, dass es noch gut gelaunt ist. Mit einem müden Kind wird das Einkaufen schnell zum Horrortrip. Sag Deinem Kind schon vorher, dass es nicht alles haben kann, was es sich wünscht. Dafür darf es sich eine Sache aussuchen. Experten schlagen vor, ein Kind aktiv am Einkauf teilnehmen zu lassen. So könnte es beispielsweise Produkte aus dem Regal nehmen, die nicht so schnell kaputtgehen.

    Rollentausch beim Aufräumen

    Um Deinem Kind zu zeigen, wie es seine Wut besser kontrollieren kann, könnt ihr ein Rollenspiel durchführen. Dabei schlüpft Dein Kind zum Beispiel in die Rolle eines Wolfes. Der Wolf soll sehr wütend werden, weil er seine Lieblingsmurmel nicht finden kann. Sag Deinem Kind, es soll diese Wut nachempfinden und darstellen. Dann schlüpfst Du als Mama in die Rolle des wütenden Wolfs. Dein Kind kann jetzt gut beobachten, wie die Wut bei Dir aussieht. Was lernt Dein Kind dabei? 2 Dinge: Es darf seine Wut frei ausleben und es kann sie kontrollieren. So erfährt es auf spielerische Weise, dass man seine Emotionen beherrschen kann, wenn man es möchte.

    Sonstige Tipps für Eltern von Kindern in der Trotzphase

    Was kannst Du als Mama oder Papa sonst noch tun, um gemeinsam gut durch die „ erste Pubertät“ zu kommen, wie einige Fachleute das Trotzkopfalter nennen? Hier einige Vorschläge:

    • Nicht mit Liebesentzug reagieren: Es ist ganz schwer auszuhalten, wenn ein Kind die Drohung erhält, dass die Mama es nicht mehr lieb hat
    • Kommuniziere Deinem trotzenden Kind zuweilen, wie es Dir geht. Zum Beispiel so: „Ich bin so sauer, weil ich jetzt zu spät zur Arbeit komme.“ So versteht Dein Kind, dass auch Du Bedürfnisse hast. Der Vorteil der Ich-Botschaften gegenüber einer Aussage wie: „Wegen Dir komme ich jetzt zu spät“ ist, dass die Harmonie erhalten bleibt. Du beschimpfst das Kind nicht, wodurch ihr nicht in den Widerstand miteinander eintretet
    • Schläge und übermäßige Strafen gehören nicht zu einer guten Erziehung. Wenn Dir doch mal die Hand ausgerutscht ist, entschuldige Dich bei Deinem Kind und gehe beim nächsten Mal rechtzeitig aus dem Raum. Häufiges Schlagen, Bestrafen und übermäßige Strenge führen nur zu noch mehr Widerstand beim Kind. Auch birgt dieses Verhalten die Gefahr, seinen Willen zu brechen und sein Selbstbewusstsein stark zu verringern
    • Liegen Deine Nerven bei einem Wutanfall Deines Kindes blank, gehe auf Distanz. Schreie im Nachbarzimmer einmal laut ins Kissen oder haue mit der Faust auf das Bett ein
    • Suche Dir als Mama einen Ausgleich. Das Trotzalter ist anstrengend. Sport oder ein abendlicher Spaziergang können Dir dabei helfen, den Trotzphasen Deines Sprösslings gelassener zu begegnen
    • Vielleicht tröstet es Dich zu wissen, dass sich fast alle Eltern von Kleinkindern mit ähnlichen Problemen herumschlagen
    • Auch wenn Dir manche Leute auf der Straße das einreden wollen: Die Trotzanfälle bedeuten nicht, dass Du Dein Kind falsch erziehst. Im Gegenteil: Sie sollen laut Experten Ausdruck für ein besonders großes Vertrauen zu den Eltern sein. Denn Kinder öffnen sich mit all ihren Gefühlen nur, wenn sie sich bei ihren Eltern vollends sicher aufgehoben fühlen
    • Noch ein Trost für Mamas mit tendenziell abnehmender Nervenkraft: Manche Experten vertreten die Meinung, dass Kinder mit zahllosen Trotzanfällen im Kleinkindalter entspannter durch die Pubertät gehen. Du kannst gern nach diesem Strohhalm greifen. Aber ob sich diese Theorie bei Deinem Kind bestätigt, kann Dir leider niemand versprechen