Der kleine Fötus wächst und entwickelt sich fleißig in der Gebärmutter. Um die SSW 10 herum übernimmt die Plazenta die vollständige Versorgung des Kindes und der Dottersack bildet sich zurück. Außerdem werden die Zähne angelegt, das Gesicht bildet sich aus und die Sinne des Babys werden schärfer.
Bei der Mutter kann mit etwas Glück bereits die Gebärmutter von der Hebamme oder dem Frauenarzt ertastet werden. Auch die Hormone wirken in dieser Woche noch stark auf den Körper, auch wenn er sich langsam an den veränderten Hormonhaushalt gewöhnt.
Lies hier, wie sich Mutter und Kind in der neunten Schwangerschaftswoche entwickeln.
Die Entwicklung des Kindes in der 10. Schwangerschaftswoche
Die Entwicklung des Kindes steht in der SSW 10 ganz im Zeichen der Sinne – durch Nervenverknüpfungen werden die Sinne immer schärfer, sodass der Fötus immer mehr wahrnehmen kann. Auch wachsen tut der Fötus fleißig. Er ist inzwischen schon fast 3 cm groß. Kaum vorzustellen, dass diesem Minimenschen schon richtige Finger und Zehen wachsen.
Außerdem bildet sich der Stirnnasenfortsatz und die Zahnknospen, aus denen später einmal die Zähne wachsen, werden angelegt. Die Plazenta löst nun den Dottersack ab und übernimmt die Versorgung des Fötus mit lebenswichtigen Nährstoffen und Stoffwechselprodukten.
Größe und Gewicht des Babys in der SSW 10
- Dein Baby ist circa 2,8 cm groß
- Das entspricht der Größe eine Walnuss
- Dein Baby wiegt circa 5 g
Versorgung durch die Plazenta
Damit das Baby wachsen und sich entwickeln kann, benötigt es Nährstoffe und Sauerstoff. Bisher hat der Dottersack den Fötus mit Nährstoffen versorgt. Diese Aufgabe übernimmt in der 10. Woche die Plazenta. Der Dottersack wird nun nicht mehr benötigt und bildet sich zurück.
Die Aufgabe der Plazenta ist der Austausch von Nährstoffen und Stoffwechselprodukten. Außerdem funktioniert sie als eine Art Filter für bestimmte Moleküle. Alkohol, Nikotin und einige Medikamente können nicht gefiltert werden und stellen daher eine große Gefahr für das ungeborene Leben dar.
Das Organ ist seit der Einnistung entstanden und besteht sowohl aus kindlichen als auch aus mütterlichen Zellen. Verbunden ist sie mit dem Fötus über die Nabelschnur. Somit ist der Blutkreislauf der Mutter mit dem Blutkreislauf des Kindes verbunden.
Ausbildung des Gesichts
In der 4. SSW bereits wurde der Stirnnasenfortsatz angelegt. Daraus entstehen nun Stirn, Nasenrücken und Nasenspitze. Auch die Nasenflügel bilden sich aus und entstammen dem angelegten Nasenwulst. Durch die Ausbildung der Nase und auch des Kinns und der Stirn, werden die Gesichtszüge des Fötus immer menschlicher.
Ober- und Unterkieferfortsatz verschmelzen seitlich miteinander, sodass die Mundhöhle sich verkleinert. In den Anlagen der Lippen und Wangen entsteht die erste Gesichtsmuskulatur – die Grundlage für die Mimik des Kindes.
Anlage der Zahnknospen
Später einmal braucht das Kind Zähne, um feste Nahrung zerkleinern zu können. Durchbrechen tun die Zähne ungefähr um den sechsten Lebensmonat des Babys herum. Doch schon in der SSW 10 werden die Zahnknospen im Baby angelegt. Sie sind der Grundstein der komplexen Zahnentwicklung.
Die Zahnknospen sind eine Ansammlung von fetalen Zellen und bestehen aus dem Zahnschmelz-Organ, der Zahnpapille sowie dem Zahnfollikel. In diesen Zellen ist bereits alles angelegt, was ein gesunder Zahn zum Wachsen braucht.
Wachstum der Finger und Zehen
In den vergangenen Wochen haben sich die Anlagen für Finger und Zehen gebildet. Diese wachsen nun differenziert aus den Anlagen der Mittelhand heraus. Oft spricht man davon, dass die Schwimmhäute jetzt verschwinden. Allerdings handelte es sich nicht um echte Schwimmhäute, wie man sie zum Beispiel von Amphibien kennt. Die embryonalen Strukturen ähnelten nur optisch Schwimmhäuten.
Die Sinne des Babys werden schärfer
Gerade im ersten Trimester bilden sich immer mehr neue Gehirnzellen. Daraus folgt, dass auch die Sinne des Fötus immer schärfer werden. Schon im Mutterleib wird der Fötus mit den verschiedensten Wahrnehmungselementen stimuliert.
Bewegungen der Mutter, die Eigenschaften des Fruchtwassers und Berührungen durch die Nabelschnur oder die Gebärmutter regen die Sinneswahrnehmung an. Der Fötus ist in den ersten Schritten eine Beziehung zu seiner Umwelt aufzunehmen.
Das ist in SSW 10 auf dem Ultraschall zu erkennen
In der SSW 10 erkennst Du auf dem Ultraschall bereits einen kleinen Menschen. Die Wurm- oder Gummibärchen-Form hat der Fötus bereits hinter sich gelassen. Aufgrund der Ausbildung des Gesichts sieht er auch nicht mehr wie ein Alien aus. Auf einem 3D-Ultraschall kann man die Gesichtsstruktur und die kleinen Hände und Füße besonders eindrucksvoll erkennen.
Die Gesundheit der Mutter in der 10. Schwangerschaftswoche
So langsam hat der Körper sich an die Hormonumstellung gewöhnt und Schwangerschaftsbeschwerden wie Übelkeit und Erbrechen gehen langsam zurück. Doch immer noch wirken die Hormone im Körper. Das muss aber nicht immer etwas Schlechtes bedeuten.
Viele Schwangere berichten von einem „Schwangerschafts Glow“ – Haare und Haut verändern sich in der Schwangerschaft häufig positiv. Die Haare werden kräftiger und glänzen, die Haut wird glatt und rosig. Doch wie immer betrifft das nicht jede Schwangere. Einige leiden auch unter Darmbeschwerden oder einem komischen Geschmack im Mund.
Ertasten des Uterus
Von außen ist bereits ein kleines Bäuchlein zu sehen. Knapp über dem Schambein ist der Bauch etwas ausgewölbt und hart. Genau an dieser Stelle kannst Du in der 10. Schwangerschaftswoche bereits die vergrößerte Gebärmutter tasten. Sie hat jetzt etwa die Größe einer Grapefruit.
Der Stand der Gebärmutter wird bei den kommenden Untersuchungen von Frauenarzt und Hebamme ertastet und als Fundusstand notiert. Ob die Gebärmutter ertastet werden kann, hängt stark vom Gewicht der Schwangeren ab.
Veränderung des Hautbildes
Bei vielen Schwangeren verändert sich das Hautbild im Laufe der Schwangerschaft. Die Haut wird durch die Wirkung der Hormone wie alle anderen Körperteile besser durchblutet. Dadurch erscheint die Haut schön rosig. Da der Körper in der Schwangerschaft mehr Wasser einlagert, füllen sich kleine Fältchen in der Haut. Das lässt die Haut straffer erscheinen.
Diese ganzen Effekte können aber auch ins Negative ausschlagen – ein aufgequollenes Gesicht und rote Flecken können ebenso eine Folge von Hormonen und Wassereinlagerungen sein.
Wirkung der Hormone auf Magen und Darm
Während einer Schwangerschaft kann es im Körper drunter und drüber gehen. Auch Magen und Darm spielen zeitweise verrückt. Tatsächlich zählen Magen-Darm-Beschwerden zu den häufigsten und vielfältigsten Schwangerschaftsbeschwerden. Ob Sodbrennen, Blähungen oder Verstopfungen – fast jede Schwangere leidet im Verlauf ihrer Schwangerschaft an Magen- und Darm-Problemen.
Das Nervensystem der Schwangeren wird durch die Schwangerschaftshormone angeregt. Das führt dazu, dass die Organe wie die Gebärmutter oder das Herz, das jetzt Blut für zwei durch den Körper pumpen muss, verstärkt stimuliert werden, aber eben auch Magen und Darm. Zudem wird die Drüsentätigkeit angeregt, sodass von der Magendrüse vermehrt Magensäure produziert wird.
Dysgeusie – metallischer Geschmack im Mund
Du hast manchmal einen metallischen Geschmack im Mund? Keine Sorge, in der Schwangerschaft kann das völlig normal sein und nach der Geburt entwickelt sich die Geschmacksstörung wieder zurück.
Den metallischen Geschmack im Mund bezeichnet man wissenschaftlich auch als Dysgeusie. Wie viele andere Schwangerschaftssymptome wird auch dieses Phänomen wieder einmal durch die Schwangerschaftshormone ausgelöst. Besonders der erhöhte Östrogenspiegel soll Schuld an dem Metallgeschmack im Mund sein.
Besonders wichtig in der 10. Schwangerschaftswoche
Schadet Sex in der Schwangerschaft dem Baby oder der Mutter? Wie verändern sich der Partner und die Partnerschaft in der Schwangerschaft? Wie ist das eigentlich mit Vorsorgeuntersuchungen während der Arbeitszeit? Auch in SSW 10 tauchen wieder die unterschiedlichsten Fragen auf. Am besten notierst Du Dir alle wichtigen Fragen für den nächsten Besuch beim Frauenarzt, denn in der Aufregung vergisst man sie schnell.
Ist Sex in der Schwangerschaft gefährlich?
Verläuft die Schwangerschaft normal, müssen Du und Dein Partner nicht auf Sex verzichten. Das Kind ist durch die Gebärmutter, das Fruchtwasser und die umliegenden Muskeln gut vor den Erschütterungen geschützt und nimmt keinen Schaden.
Wichtig ist beim Geschlechtsverkehr in der Schwangerschaft jedoch die Hygiene. Eindringende Keime können Infektionen begünstigen, die Wehen auslösen können. Außerdem kann es sein, dass aufgrund der Hormonumstellung die Lust der Frau nachlässt.
Bei Blutungen, Infektionen, vorausgegangenen Fehlgeburten und anderen Faktoren einer Risikoschwangerschaft ist es manchmal notwendig, auf den Sex zu verzichten. Dein Frauenarzt wird Dich dann darüber aufklären.
Veränderung des Partners in der Schwangerschaft
Die Schwangerschaft ist nicht nur für die Frau eine intensive Erfahrung, auch beim werdenden Vater weckt die Schwangerschaft viele Emotionen. Er baut bereits eine Beziehung zu dem Kind im Mutterleib auf – ein Phänomen, dass es nur bei gemeinschaftlich aufziehenden Arten, wie dem Menschen, gibt.
Sogar sein Hormonhaushalt verändert sich in der Schwangerschaft der Partnerin. Es kann eine höhere Konzentration weiblicher Hormone festgestellt werden. Das führt einerseits dazu, dass der Papa sich nach der Geburt liebevoller um sein eigenes Kind kümmert und die Mama beim Nestbau unterstützt, andererseits kann es auch sein, dass der Mann durch die weiblichen Hormone ebenfalls einen dickeren Bauch bekommt und sogar Schmerzen während der Geburt spürt.
Untersuchungen während der Arbeitszeit
Bei allen notwendigen Untersuchungen in der Schwangerschaft, wie den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen, muss Dein Arbeitgeber Dich von der Arbeit freistellen, sofern der Termin in Deine Arbeitszeit fällt.
Grundsätzlich werden Schwangere aber dazu angehalten, die Termine möglichst außerhalb der Arbeitszeit zu terminieren. Ist dies nicht möglich und eine Untersuchung der Schwangerschaft notwendig, sieht das Mutterschutzgesetzt vor, dass die Schwangere von der Arbeit bei Entgeltfortzahlung freigestellt wird. Du bekommst also Dein Gehalt genauso, als wenn Du gearbeitet hättest.