Im sechsten Monat stehen alle Zeichen auf Erreichen des nächsten Meilensteins. Mit Muskel- und Gleichgewichtsübungen bereitet sich das Baby auf das Krabbeln vor. Einige Eltern erkennen ihre Babys im sechsten Monat nicht mehr wieder, denn durch das Durchbrechen des ersten Zahns und das gesteigerte Bedürfnis nach Aufmerksamkeit sind Babys im sechsten Monat häufig launisch. Zwischen lachen und weinen liegen oft nur wenige Sekunden. Das Baby interessiert sich für die vielfältigsten Dinge. Eltern hoffen, dass ihr Baby sich endlich alleine beschäftigt, doch gerade im sechsten Monat möchte es besonders die Aufmerksamkeit der Bezugsperson.
Die körperliche Entwicklung im sechsten Monat
Im sechsten Monat sind Babys zwischen 24 und 28 Wochen alt. Am Ende des sechsten Monats ist das Baby bereits ein halbes Jahr alt. Es wächst jetzt nicht mehr so rasant wie am Anfang und trägt seine Kleidungsstücke endlich länger als nur für ein paar Wochen. Dennoch steht um den sechsten Monat eine wichtige körperliche Entwicklung an. Zwischen dem sechsten und dem achten Monat bricht der erste Zahn durch. Meist ist dies einer der beiden unteren vorderen Schneidezähne. Viele Babys haben während des Zahnens mit Fieber oder Durchfall zu kämpfen.
Wie groß ist ein Baby im sechsten Monat?
- Jungen sind im sechsten Monat circa 68 cm groß
- Mädchen sind im sechsten Monat circa 66 cm groß
- Eine individuelle Abweichung von 4 cm ist normal
Wie schwer ist ein Baby im sechsten Monat?
- Jungen wiegen im sechsten Monat circa 7.900 g
- Mädchen wiegen im sechsten Monat circa 7.300 g
- Eine individuelle Abweichung von 800 g ist normal
Der erste Zahn im sechsten Monat?
Die Wangen sind gerötet, das Baby schreit häufiger, sabbert viel, schläft schlechter und sucht wieder vermehrt Körperkontakt. All das können Zeichen sein, dass bald der erste Zahn durchbricht. Einige Kinder reagieren auf das Zahnen sogar mit Durchfall oder Fieber, denn das Immunsystem ist in der Zeit des Zahndurchbruchs geschwächt und Krankheitserreger können leichter angreifen. Die weiße Spitze der Zähne kann man häufig schon einige Wochen bevor der Zahn richtig durchbricht, unter dem geschwollenen Zahnfleisch erkennen. Mit kühlenden Beißringen und einer sanften Massage der Kauleiste können Eltern die Schmerzen lindern. Halstücher und Pflegecremes schützen vor dem Wundwerden bei vermehrtem Speichelfluss. Auch natürliche Mittel wie eine Veilchenwurzel oder homöopathische Mittel können beim schmerzhaften Zahnen helfen.
Die motorische Entwicklung im sechsten Monat
Bis sich das Baby selbstbestimmt vorwärts bewegen kann, wird es vermutlich noch bis zum achten Monat dauern, dennoch trainiert das Baby fleißig seine Muskulatur und vor allem den Gleichgewichtssinn. Eine gute Körperwahrnehmung ist wichtig, um sich fortbewegen zu können. Wichtig ist, dass das Baby ausreichend Möglichkeiten hat, sich in beide Richtungen zu drehen, die eigenen Füße zu entdecken, sich vielleicht auch rückwärts zu schieben und seinen Körper auszuprobieren.
Rechts und links rum rollen
Das Drehen hat das Baby in den vorangegangenen Monaten erst einmal über nur eine Seite gelernt. Im sechsten Monat kann es sich nicht nur über die Lieblingsseite drehen, sondern ist in der Lage sich über rechts und links zu drehen. Das Baby kann nun selbst die Richtung bestimmen. Bestimmt wird es weiterhin eine Lieblingsseite haben. Eltern können das Baby aber immer mal wieder dazu motivieren, sich auch über die andere Seite zu drehen. Beispielsweise kann das Spielzeug auf der Seite platziert werden. Durch das beidseitige Drehen werden die seitlichen Bauchmuskeln jeweils trainiert.
Der symmetrische Handstütz
Hat das Baby gelernt das Gewicht in der Bauchlage auf die Beine und das Schambein zu verlagern, lernt es durchschnittlich im sechsten Monat sich symmetrisch mit beiden Händen abzustützen. Der Mini-Liegestütz benötigt viel Muskelkraft in den Armen. Die Arme sind durchgestreckt, die Hände sind geöffnet, der Oberkörper hebt sich noch stärker als beim Ellenbogenstütz vom Boden ab. In dieser Position kann das Baby noch besser seine Umgebung beobachten. Gerade für das bevorstehende Krabbeln ist diese Position wichtig, denn die Arme trainieren das Gewicht vom Oberkörper zu stemmen. Das Baby ist nun auch in der Lage sich im Einzelellenbogenstütz auf nur einem Unterarm abzustützen, um mit der anderen Hand nach Gegenständen zu greifen.
Rückwärts schieben
Viele Babys schieben sich rückwärts, bevor sie mit dem Krabbeln beginnen. Das Krabbeln erfordert eine große Koordination aller Gliedmaßen. Häufig stoßen sie sich zunächst im Handstütz mit den Armen ab und schieben sich so rückwärts. Das Baby muss erst lernen, wie es sich vorwärts statt rückwärts orientieren kann. Oft ärgern sie sich dann und die Eltern müssen den Nachwuchs unter dem Sofa oder dem Tisch wieder hervorholen. Doch umso öfter das Baby das Schieben übt, desto schneller wird es verstehen, wie es sich auch vorwärtsbewegen kann.
Die eigenen Füße werden entdeckt
Die Entdeckungsreise des eigenen Körpers setzt sich auch im sechsten Monat fort. Die Babys sind inzwischen so beweglich und haben die entsprechenden Muskeln, um ihre Füße über dem Körper zu halten. Angetrieben von der oralen Phase werden die Füße vorzugsweise mit dem Mund entdeckt. Das Entdecken der Füße ist wichtig, damit das Baby diese später zum Krabbeln und Laufen einsetzen kann. Ihm sollte deswegen ausreichend Zeit und Raum für die Körperwahrnehmung gegeben werden. Es müssen nicht immer aufwendige Spielzeuge sein, im sechsten Monat sind die Füße häufig Babys liebstes Spielzeug. Eltern sollten darauf achten, dass die Kleidung locker genug sitzt, damit ihr Baby seine Gelenkigkeit voll ausnutzen kann.
Die Sprachentwicklung im sechsten Monat
Das Baby hat in den ersten sechs Monaten gelernt Mund- und Lippenbewegungen nachzuahmen und kann eine ganze Reihe verschiedener Laute produzieren. Es weiß, dass ein fröhlicher Gesichtsausdruck mit einer fröhlichen Sprachmelodie verbunden ist und merkt, dass Sprache zur Kommunikation dient. Es hat viel Spaß daran, das auszuprobieren und liebt es zu singen, vorgelesen zu bekommen und mit bekannten Personen in seiner Sprache zu erzählen.
Vom Erzählen und Antworten
Erzählt das Baby in seiner Babysprache, klingt das fast wie ein richtiges Gespräch. Laute werden geschickt aneinandergereiht und auch mit der Lautstärke und dem Ausdruck wird experimentiert. Besonders spannend finden es Babys im sechsten Monat, wenn jemand auf ihr Erzählen reagiert. Wie die großen Vorbilder wollen auch sie Gespräche führen und finden großen Gefallen daran, wenn ihnen jemand antwortet. Schon im sechsten Monat lernt das Baby dabei, wie Gespräche aufgebaut sind. Es ist wichtig, das Baby ausreden zu lassen. Auch wenn es noch nicht verstanden wird, ist es wichtig, das Baby ernst zu nehmen. Es versteht vielleicht nicht jedes gesprochene Wort, aber es merkt, was hinter dem Gespräch steht. Das stärkt die Bindung zwischen Eltern und Kind.
Regelmäßiges Vorlesen und Singen unterstützt die Sprachentwicklung
Singen und Vorlesen unterstützt die Sprachentwicklung nachhaltig. Andere Wörter, eine lustige Sprachmelodie, Reime und Rhythmus prägen das Sprachverständnis und das Sprachgefühl des Babys. Das Lesen und Singen fördert nicht nur die Kreativität. Babys, die viel vorgelesen bekommen, haben später selber mehr Spaß am Lesen und sind auch kognitiv weiterentwickelt, als Kinder, denen nicht vorgelesen wird. Je früher Eltern ihrem Baby vorlesen, desto stärker profitieren die Babys davon.
Wahrnehmung und kognitive Entwicklung im sechsten Monat
Seit dem letzten Wachstumssprung im fünften Monat hat das Baby Zugang zur Welt der Ereignisse. Es wird nicht alle Vorgänge sofort verstehen. So setzt sich das Entdecken von Ursache und Wirkung auch im sechsten Monat fort. Beliebt sind in diesem Monat das Guck-Guck-Spiel und andere kleine Versteckspiele. Der große Entdeckerdrang lässt Babys im sechsten Monat vor allem die Details in ihrer Umgebung entdecken. Während vorher große und bunte Gegenstände im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen, interessieren sich Babys nun auch für besonders kleine Gegenstände.
Die Sinne des Babys stimulieren
Umso häufiger die Sinne genutzt werden und umso mehr Informationen das Baby dadurch sammeln kann, desto effektiver lernt es. Inzwischen sind alle Sinne vollständig ausgeprägt, sie müssen nur geschult werden. Für eine gelungene Frühförderung ist es wichtig, alle Sinne zu stimulieren. Wenn das Baby in einer Wachphase aufnahmefähig für Neues ist, können Eltern neue Sinneserfahrungen anbieten und das Hören, Sehen, Tasten, Riechen und Schmecken stimulieren. Gefüllte Ballons hören sich spannend an. Eine sanfte Ganzkörpermassage schult den Tastsinn und das Körpergefühl. Wie riecht eine Blume? Wie fühlt sich die Rinde eines Baumes an? Eltern können kreativ werden und ihren Babys die Welt über alle verfügbaren Sinne näherbringen.
Guck-Guck und kleine Versteckspiele
Etwa im sechsten Monat macht das Baby einen großen Denkschritt. Dieser ermöglicht es ihm sich an Sachen zu erinnern, obwohl diese gerade nicht anwesend sind. Es fängt an nach Dingen wie zum Beispiel seinem Lieblingskuscheltier zu suchen. Um dieses erste Erinnern zu fördern, können daraus lustige Spiele gemacht werden. Das Guck-Guck-Spiel ist wohl das Bekannteste. Immer wieder möchte das Baby seine neu gewonnene Fähigkeit testen und jauchzt vor Freude, wenn die Eltern hinter den Händen wieder auftauchen. Auch wenn man sein Spielzeug unter einem Tuch versteckt, wird das Baby nun versuchen, den Gegenstand wieder hervorzuholen.
Interesse an den kleinen Dingen des Lebens
Jeder Fussel, kleinste Brotkrümel oder die Etiketten der Kleidung wecken im sechsten Monat besonders das Interesse des Babys. Durch den vollständig ausgeprägten Sehsinn kann es nun auch Details erkennen und verliert sich manchmal in diesen Details. Es muss erst lernen, die visuellen Reize der Umwelt zu differenzieren. Obwohl der Sehsinn vollständig ausgeprägt ist, ist es die visuelle Wahrnehmung noch nicht. Strukturen, Muster, Entfernungen, Bewegungen können zwar unterschieden, aber noch nicht interpretiert werden.
Entwicklung der sozialen Interaktion im sechsten Monat
Während das Baby die letzten Monate zufrieden war, einfach nur gehalten zu werden möchte es um den sechsten Monat herum die volle Aufmerksamkeit seiner Bezugspersonen. Das Baby liebt es im sechsten Monat zu spielen und zu kommunizieren, vor allem wenn die Eltern direkt auf das Baby reagieren. Es kann nun auch erste Worte wie „Nein“ im Zusammenhang verstehen und hat die Fähigkeit entwickelt, sich selber im Spiegel zu erkennen. Das sind wichtige und wegweisende Stationen der sozialen Entwicklung.
Das Baby möchte Ihre Aufmerksamkeit
Einfach nur die Umgebung zu beobachten, ist den meisten Babys inzwischen zu langweilig. Sie möchten die Welt mit allen Sinnen erforschen. Selber sind sie jedoch noch nicht mobil, spannende Gegenstände erreichen Sie nur mithilfe von Anderen. Das Baby befindet sich zwischen der vollständigen Abhängigkeit und erster Unabhängigkeit. Für Eltern kann dieser Zeitraum extrem beanspruchend sein. Kaum wenden sie sich anderen Aufgaben zu, möchte das Baby beschäftigt werden. Das geht vorüber. Ist das Baby erst einmal mobil, können die meisten sich wieder besser selber beschäftigen.